Die Kämpfe zwischen Israel und Palästinensern im Gazastreifen kosten nicht nur unmittelbar Menschenleben, sondern fügen auch der Landwirtschaft des Küstenstrichs am östlichen Mittelmeer langfristige Schäden zu. Darauf hat die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hingewiesen.
Bauern und Hirten sähen sich gezwungen, ihr Land zu verlassen, während die Fischerei eingestellt worden sei, erklärte die FAO in einer Pressemitteilung. Dadurch sei die Nahrungsmittelerzeugung zum Erliegen gekommen.
Nach Schätzungen der UN-Organisation wurden die 17 000 ha Ackerfläche im Gazastreifen seit Beginn der Kampfhandlungen ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie Gewächshäuser, Bewässerungssysteme, Tierhaltungen, Futterbestände, Fischerboote und andere Teile der landwirtschaftlichen Infrastruktur. Die FAO geht davon aus, dass zum Wiederaufbau beträchtliche Hilfszahlungen nötig sein werden.
Gaza habe bislang schätzungsweise die Hälfte seines Geflügelbestandes verloren. Ferner benötigten 64 000 kleine Wiederkäuer Futter und Wasser, um weitere Tierverluste zu vermeiden. In der Fischerei werden die Ausfälle für die Periode 9. Juli bis 10. August auf 235 t veranschlagt; das wären mehr als 9 % der jährlichen Gesamtfangmenge.
Die FAO betonte, die Kampfhandlungen hätten zunächst eine gründliche Bewertung der Lage verhindert. Seit dem jüngsten Waffenstillstand hätten jedoch Beobachter mehreren UN-Organisationen Inspektionen durchgeführt. Dies werde zu einer detaillierten Bestandsaufnahme der Schäden auch im Agrarbereich führen.
Gleichzeitig erinnerte die FAO daran, dass der Gazastreifen den Großteil seines Nahrungsmittelbedarfs importiere; trotzdem stelle die heimische Erzeugung eine wichtige Quelle für nahrhaftes und günstiges Essen dar. Lebensmittel hätten sich mittlerweile stark verteuert. Seit Beginn der Kämpfe seien die Preise für Eier um 40 %, für Kartoffeln um 42 % und für Tomaten sogar um 179 % gestiegen. So gut wie die gesamte Bevölkerung von Gaza sei derzeit auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.