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Farm Bill: Erstmals Gegenwind von Biobauern in den USA

In den USA melden sich erstmals die Ökobauern deutlich zu Wort. Bei der Neuverhandlung der Agrarsubventionen, der sogenannten Farm Bill, machen sie Front gegen die Subventionierung der industriellen Massenbetriebe, berichtet der Deutschlandfunk. Besonders ärgert die Biofarmer, dass die landwirtschaftlichen Großunternehmen im vergangenen Jahr Rekordeinnahmen von 100 Mrd. US-Dollar verbuchten.

Lesezeit: 3 Minuten

In den USA melden sich erstmals die Ökobauern deutlich zu Wort. Bei der Neuverhandlung der Agrarsubventionen, der sogenannten Farm Bill, machen sie Front gegen die Subventionierung der industriellen Massenbetriebe, berichtet der Deutschlandfunk.

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Besonders ärgert die Biofarmer, dass die landwirtschaftlichen Großunternehmen im vergangenen Jahr Rekordeinnahmen von 100 Mrd. US-Dollar verbuchten. Trotzdem bekamen sie weitere 25 Mrd. Euro allein an staatlichen Direktinvestitionen dazu. "Diese Direktzahlungen sind sehr umstritten und werden viel kritisiert. Sie gehen an die großen Farmen, die einfach und immer in riesigem Stil Getreide produzieren, ganz egal, wie hoch die Preise sind und was der Markt an Signalen aussendet", sagt Ben Lilliston vom unabhängigen "Institute for Agriculture and Trade Policy" in Minneapolis.



Wer in den USA die Massenkulturen Mais, Soja, Weizen Reis oder Baumwolle anbaut, bekommt Gelder - je größer die Anbaufläche, desto mehr. Bei meisten Betriebe wird gentechnisch oder biotechnologisch verändertes Saatgut genutzt. Neben den Direktzahlungen hält das US-Agrargesetz auch Stützungsgelder bereit, falls die Getreidepreise zu stark fallen.




Carolyn Dimitri, Ernährungs- und Landwirtschaftswissenschaftlerin an der New York University, sieht geschichtliche Gründe für diese Subventionierung. "Ganz am Anfang sollten Preise und Mengen stabilisiert werden, es ging immer darum, das Einkommen der Landwirte abzusichern. Heute sieht das überflüssig aus, denn es geht ihnen ja gut. Die Farm Bill ist ein Dinosaurier, ein komplexes Subventionssystem, das keinen Sinn mehr ergibt - aber wenn man die letzten 80 Jahre betrachtet, macht es Sinn."



In den vergangenen Jahren gewann jedoch auch die Öko-Bewegung immer mehr an Fahrt. Biobauern und Mischbetriebe, die auf lokalen und nachhaltigen Anbau setzen, vermelden eine wachsende Nachfrage und fühlen sich im Förderreigen benachteiligt, so der Deutschlandfunk weiter. "Die konventionellen Großbetriebe sind abgesichert gegen Ernteausfälle, gegen Preisschwankungen, sie kriegen ohne Probleme Bankkredite“, so Ben Lilliston. „Wenn man Bio-Farmer ist, sieht das anders aus: Die versichert keiner mal so gegen Ernteausfälle oder Preisschwankungen und sie haben es viel schwerer, einen Kredit zu erhalten."



Die Spannungen zwischen Großbetrieben und Öko-Farmern wachsen: Die Bio-Bewegung fordert, dass Produkte aus gentechnisch verändertem Saatgut entsprechend gekennzeichnet werden. Und jüngst zogen hunderte Bio-Bauern vor ein New Yorker Gericht: Das gentechnisch veränderte Saatgut der Massenbetriebe lande durch Windverwehungen auf ihren Feldern, kontaminiere ihre Produkte und mache diese unverkäuflich. Auch das Argument, man könne die rasant wachsende Weltbevölkerung nur mit Hilfe der Massenproduktion satt bekommen, bröckelt.


Carolyn Dimitri: "Das Argument 'Wir müssen mehr und mehr produzieren für die wachsende Weltbevölkerung' lässt außer Acht, dass die konventionellen Anbaumethoden der industriellen Landwirtschaft unsere Böden und Resourcen zerstören. Wenn wir heute unser Ökosystem ruinieren, können wir morgen - wenn wir noch mehr Menschen sind - gar nichts mehr produzieren."


Lilliston kritisiert, dass Biobauern kaum in den Markt rein kommen. „Die landwirtschaftliche Fläche verteilt sich auf wenige Massenbetriebe und die kontrollieren auf diese Weise auch die Preise für das Land." Zur Verabschiedung eines neues Agrarfördergesetzes könnte es noch in diesem Jahr kommen. Zwar tut sich die Obama-Regierung kurz vor der Wahl schwer mit Entscheidungen, aber alle Beteiligten riskieren, dass die finanziellen Mittel für Agrarsubventionen unter einer neuen Regierung deutlich geringer ausfallen, heißt es im Radiobericht. (ad)

 

 

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