Auch eine Weltbevölkerung von 10 Mrd. Menschen kann ohne Probleme von der Landwirtschaft ernährt werden. Davon ist der Vorstandsvorsitzende des Landtechnikkonzerns ACGO, Martin Richenhagen, überzeugt. Im Interview mit der Berliner Zeitung verwies er hierzu auf ein enormes Potenzial in der globalen Nahrungsmittelerzeugung.

So könne einer rasant steigenden Weltbevölkerung und einer zunehmenden Nachfrage auch nach höherwertigen Nahrungsmitteln durch verschiedene Maßnahmen begegnet werden. Hierzu zählt er vor allem Produktivitätssteigerungen in der Landwirtschaft, bedingt durch Technik, Düngung und Bewirtschaftungsmethoden.

Auf der anderen Seite sieht Richenhagen noch große Landreserven, vor allem in Afrika. „Dort wird bislang nur ein Fünftel der Fläche, auf der Landwirtschaft möglich wäre, genutzt“, so der Manager. Aus diesem Grund sei ACGO kürzlich bei einem Traktorenwerk in Algerien eingestiegen. Die Amerikaner wollen hier eine an die jeweilige Agrarstruktur angepasste Landtechnik - also Traktoren, Sämaschinen, Pflüge etc. - anbieten sowie direkt den dazugehörigen Service und die Ausbildung vor Ort im Paket mitliefern, heißt es.

Das dritte große Wachstumspotenzial sieht Richenhagen in der Vermeidung von Verlusten bei Ernte, Lagerung und Transport. Seinen Erfahrungen nach geht die Hälfte der Getreideernte der Welt jedes Jahr verloren, „es verfault, geht durch Frost kaputt, wird von Nagern angefressen und verschmutzt“, so der 60-Jährige mit Blick auf Russland oder China, wo es häufig keine Getreidesilos gebe. Um dem Problem zu hoher Verluste von Nahrungsmitteln durch falsche Lagerung oder Schadnager in Schwellenländern zu begegnen, biete das Unternehmen daher mittlerweile auch Getreidetrocknungen und Silos für die Getreidelagerung an. (ms)