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NRW und Niedersachsen wollen Kükentötung bundesweit verbieten lassen

Nordrhein-Westfalen hat am Montag angekündigt, im Bundesrat einen Antrag auf Änderung des Tierschutzgesetzes einzubringen. Ziel ist ein schnellstmögliches Verbot der massenhaften Tötung männlicher Küken. Der Grünen-Politiker warf Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) vor, auf Zeit zu spielen.

Lesezeit: 4 Minuten

Nordrhein-Westfalen hat am Montag angekündigt, im Bundesrat einen Antrag auf Änderung des Tierschutzgesetzes einzubringen. Ziel ist ein schnellstmögliches Verbot der massenhaften Tötung männlicher Küken.


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Der Grünen-Politiker warf Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) vor, auf Zeit zu spielen und sich hinter Absichtsbekundungen und Forschungsvorhaben zu verstecken. "Es kann nicht sein, dass sich die Bundesregierung hier wegduckt und sich zum Steigbügelhalter der Geflügellobby machen lässt", kritisierte er. Schmidt hat am Montag angekündigt, das Töten männlicher Küken spätestens bis 2017 beenden zu wollen und dazu ein Forschungsprogramm vorgestellt (siehe unten).


Unterstützung für die Initiative von Nordrhein-Westfalen (NRW) kommt aus Niedersachsen.


Meyer drängt auf schnellere Abschaffung


Für Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer geht das zwar in die richtige Richtung. Er drängt aber auf eine schnellere Umsetzung und vor allem ein verbindliches Enddatum, damit sich die Wirtschaft darauf einstellen kann.


Dazu gehört für ihn auch die finanzielle Förderung der Umrüstung insbesondere von kleinen, mittelständischen Brütereien, die auf den Mehrkosten nicht sitzen gelassen werden dürfen. „Die auch von Niedersachsen unterstützte Forschung zur Geschlechterdifferenzierung im Ei ist vielversprechend und schon sehr weit. Deshalb will Niedersachsen das Töten männlicher Eintagsküken aus Legehennenlinien verbindlich beenden. Schnellstmöglich muss Schluss mit dieser Praxis sein." Als Alternative zur Früherkennung im Ei sei auch die Entwicklung von Mehrnutzungshühnern („Bruderhahn-Initiative"), wo die männlichen Küken aufgezogen werden, intensiv zu fördern.


Meyer forderte in diesem Zusammenhang vom Bund, statt „fortwährender Ankündigungen" endlich konkrete Gesetzesinitiativen und Verordnungen zur Umsetzung vorzulegen. Auch Alternativen wie die sogenannte Bruderhahn-Initiative müssten stärker gefördert werden, so Meyer. Kern dieser Initiative: Die männlichen Küken werden nicht getötet, sondern aufgezogen und als Delikatesse angeboten. Im Gegenzug werden die Eier der weiblichen „Schwestern" einige Cent teurer verkauft.


Forschung zum Ausstieg aus der Kükentötung


Bundesagrarminister Christian Schmidt hat am Montag ein Forschungsprogramm vorgestellt, dass den Ausstieg aus dem Töten männlicher Eintagsküken einleiten soll. Ein mögliches Verbot soll nach nach dem zweijährigen Forschungsauftrag geprüft werden.


Schmidt verschaffte sich dazu bei einem Besuch an der Universität in Leipzig einen Überblick über die Forschungsergebnisse. Er zeigte sich dabei beeindruckt von den enormen Fortschritten des von seinem Haus geförderten Projekts und kündigte an, weitere Mittel und Ressourcen bereitzustellen, um die Forschungsergebnisse schnellstmöglich in die Praxis umsetzen und im Markt etablieren zu können.


"Wir sind jetzt soweit sagen zu können: Ja, es funktioniert und es gibt Alternativen, das Töten von Küken zu beenden. Jetzt geht es darum, mit aller Kraft die Praxisreife voranzutreiben. Bis Ende 2016 wollen wir einen Proto-Typen für ein Gerät haben, das das Geschlecht im nur drei Tage bebrüteten Ei bestimmt und die Eier entsprechend automatisch sortiert. Wenn ein solches Gerät auf dem Markt erhältlich ist, gibt es für die Brütereien keine Rechtfertigung mehr, männliche Küken auszubrüten und zu töten", so der CSU-Politiker.



Die Forschung zur Beendigung des Kükentötens ist ein zentraler Bestandteil der BMEL-Tierwohlinitiative "Eine Frage der Haltung – Neue Wege für mehr Tierwohl". Das BMEL hat insgesamt bereits über zwei Millionen Euro in die Entwicklung dieser Forschung investiert.


"Auch bei der praktischen Umsetzung werde ich nicht locker lassen.", kündigte Schmidt an. "Es ist sowohl aus tierschutz- als auch aus ethischer Sicht unerträglich, dass jedes Jahr rund 45 Millionen männliche Küken getötet werden, nur weil sie das falsche Geschlecht haben. Um dies schnellstmöglich zu beenden, setzen wir auf die Erfolge der Forschung zur Entwicklung praktikabler Alternativen", so der Minister.


Ein Verbot ohne Alternative würde die Kükentötung lediglich ins Ausland verlagern. Damit werde den Tieren nicht geholfen. Schmidt: "Ich will, dass wir in Europa Vorreiter für mehr Tierschutz in der Eierproduktion werden. Wie man heute sehen konnte, sind wir hier auf einem guten und zielstrebigen Weg. Mein Ziel ist, dass das Kükenschreddern 2017 aufhört – aber nochmal: Da muss die Wirtschaft mithelfen."

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