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Gas-Bohrungen: Wenn Güllekeller reißen

Im niederländischen Groningen zapft der Öl- und Gaskonzern NAM eines der größten Gasfelder der Welt an. Für die Landwirte in der Region ist das zu einem Problem geworden. Bereits im August 2012 rüttelte ein Beben der Stärke 3,6 auf der Richterskala die Gegend um Warffum in den Niederlanden auf.

Lesezeit: 3 Minuten

Im niederländischen Groningen zapft der Öl- und Gaskonzern NAM eines der größten Gasfelder der Welt an. Für die Landwirte in der Region ist das zu einem Problem geworden.


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Bereits im August 2012 rüttelte ein Beben der Stärke 3,6 auf der Richterskala die Gegend um Warffum in den Niederlanden auf. Das zweite starke Erdbeben mit 3,2 auf der Richterskala folgte dann im Februar 2013. Der Grund dafür: Der Öl- und Gaskonzern „Nederlandse Aardolie Maatschappij“ (NAM), beutet unter Groningen eines der größten Gasfelder der Welt aus. Die Bohrarbeiten lösen immer wieder kleinere und größere Erdbeben aus.


Was das für die Landwirte der Region bedeutet, hat top agrar jetzt erfragt. Verzweifelt ist etwa Kor Kruizenga, Milchviehhalter aus Rasquert. Nicht nur sein Wohnhaus und sein Milchviehstall haben seit den Beben Risse in den Wänden, auch seine Güllekeller sind undicht. Viele andere Landwirte haben das gleiche Problem.


Ende vergangenen Jahres hat ein von der NAM beauftragtes Ingenieurbüro die ersten beschädigten Güllegruben untersucht. Das Ergebnis: Zwar könne durch die Risse auch Gülle austreten, dies sei jedoch sehr selten der Fall und spiele keine große Rolle, da die Gruben meist unter dem Grundwasserspiegel liegen. Die Landwirte haben daher eher damit zu kämpfen, dass Wasser in die Keller eindringt.


Das Problem hat auch Kruizenga. Er zeigt uns zum Beweis eine Inhaltsstoffanalyse seiner Gülle: Trockensubstanz- und Stickstoffgehalt sind deutlich geringer wie in üblicher Milchviehgülle. Durch die Verwässerung entstehen höhere Transportkosten, die Gruben sind schneller voll.


Ein weiteres Problem sind mögliche Schäden an Drainagen. Auch das untersuchte das Ingenieurbüro und kam zu dem Ergebnis, dass Schäden durch Erdbeben eher unwahrscheinlich sind, da die meisten Entwässerungssysteme aus Kunststoff und somit flexibel seien. Dennoch können die Leitungen durch die Beben verrutschen und dadurch den Wasserabfluss hemmen. Das Problem ist, dass es wenige Erfahrungen mit Schäden an Drainagen durch Erdbeben gibt und auch keine konkreten Messdaten zum Vergleich vorliegen. Daher sollen weitere Untersuchungen folgen.


Damit nicht genug: Ein Gutachten prognostiziert, dass der Boden um das Jahr 2070 an einigen Stellen um bis zu 47 cm absinken wird. Welche Konsequenzen das mit sich bringt, bleibt abzuwarten. Eine weitere gravierende Folge: Auch die Stabilität der Deiche bleibt von den Erdbeben nicht unberührt.


Entschädigung nicht leicht


Insgesamt haben rund 30 000 Bürger Schäden bei der NAM angemeldet und fordern Schadensersatz. Viele Landwirte sind oft doppelt betroffen, sie beklagen Risse an ihren privaten Wohnhäusern und im landwirtschaftlichen Betrieb.


Geld fließt aber erst, wenn ein Gutachter der NAM zu dem Schluss kommt, dass die Schäden mit den Erdbeben zusammenhängen. Dann bezahlt die NAM einen Handwerker. Bei Torringas Privathaus dauerte es etwa ein halbes Jahr, bis er mit der Erdgasfirma alles geregelt hatte und die Schäden beseitigt waren.


Vor allem bei älteren, großen und bei speziellen Gebäuden wie Ställen ist die Zusammenarbeit mit der NAM nach Aussage der Bauern schwierig: „Wir haben den Eindruck, dass sie so wenig wie möglich zahlen wollen“, sagen sie.


Lesen Sie in der top agrar 6/2015 oder hier direkt online weiter (Login erforderlich)

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