Tiefe Risse im Boden, gelbe vertrocknete Ähren: Auch in Hessen ist lange kein Tropfen Regen mehr gefallen. Manfred Mannel aus Wehrshausen hat die Hersfelder Zeitung zu Gast auf seinem Weizenfeld. Was er in die Kamera hält sind dürre Halme mit Schmachtkörnern.
„Noch nicht einmal, wenn es von heute auf morgen regnet, lässt sich diese Ernte retten“, erklärt Mannel betrübt. Es fehle einfach der regelmäßige Niederschlag. So wie bei ihm sieht es auch in anderen Orten aus: „Beim Weizen ist schon jetzt alles zu spät, der ist in diesem Jahr eine Nullnummer“, berichtet etwa Landwirt Karl Keim aus Rotenburg. Er hat dadurch für sich persönlich einen Schaden zwischen 50 000 und 60 000 Euro errechnet.
Fast alle durch die Trockenheit betroffenen Landwirte würden nach aktuellen Prognosen zwischen 30 und 40 % ihrer Ernte einbüßen. Das sieht er jeden Tag, wenn er seine Felder inspiziert, so die Zeitung weiter. Sein Weizen steht schlecht. Auf den Kiesfeldern ist er regelrecht zusammengefallen. Ohne Wasser liegen die Pflanzen jetzt dürr am Boden. Keim: „Ich kann mich nicht an eine solche Trockenheit so früh im Jahr erinnern.“ Das trockene und kalte Frühjahr hat das Wachstum des Weizens gehemmt, die jetzige Trockenheit und die hohen Temperaturen täten das Übrige.
Auch die Gerste leidet. „Im Herbst wurden einige Bestände vom Gelbmosaikvirus geschädigt, nun schlage die Dürre zu und mindere den Ertrag noch um einiges mehr“, erzählt Keim. Noch ist es zu früh um zu sagen, wie schlecht diese Ernte ausfallen wird.
Neben den Schäden beim Ackerbau sieht Manfred Mannel mit einem Blick auf seine Grünflächen eine Futterknappheit nahen: „Die Wiesen, die wir um Himmelfahrt gemäht haben, werden jetzt braun. Es kommt kein frisches Gras nach.“ Mannel profitiert noch von einem Überschuss aus dem vergangenen Jahr. Aber nicht jeder Landwirt verfüge über eine Reserve, und ohne Regen werden die Probleme nur größer. Laut Mannel sei bei Grünfutterknappheit die Reduzierung des Viehbestands im Stall die einzige Lösung.
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