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Grüne Agrarminister für viele Bauern Hassfiguren

Mit ihrer grünen Agrarpolitik bringen Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer und sein Amtskollege aus Schleswig-Holstein, Robert Habeck, immer mehr Bauern gegen sich auf. Beide ziehen wegen ihres ehrgeizigen Plans einer grünen Agrarwende besonders viel Unmut auf sich. "Meyer muss weg!", so der Ruf.

Lesezeit: 3 Minuten

Mit ihrer grünen Agrarpolitik bringen Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer und sein Amtskollege aus Schleswig-Holstein, Robert Habeck, immer mehr Bauern gegen sich auf. Beide ziehen wegen ihres ehrgeizigen Plans einer grünen Agrarwende besonders viel Unmut auf sich. "Meyer muss weg!", riefen etwa die Landwirte kürzlich bei einer Bauerndemo in Hannover. Und in Kiel hieß es: „Wir waren hier, wir sind hier, wir bleiben hier“.


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Die Politik mache ihre Höfe kaputt. Zu viel Bürokratie, zu viel "grüne Utopie" - alles an der Realität vorbei, fasst der NDR die Stimmen zusammen. Meyer hingegen ist überzeugt von seinen Zielen: Mehr Platz für Nutztiere im Stall, mehr Bio und wieder mehr Entwicklung zur bäuerlichen Landwirtschaft. "Wir müssen eine Haltung haben, die den Tieren entspricht, dass sie unversehrt gehalten werden können", so der Minister.


Der Streit hat sich zu einem erbitterten Kampf entwickelt. Dabei hat Christian Meyer ein Problem. Er ist Grünen-Politiker durch und durch, ohne landwirtschaftlichen Hintergrund - und hat sich bei vielen Landwirten zur Hassfigur entwickelt. Und das ausgerechnet in Niedersachsen, wo es mehr Schweine als Menschen gibt. In der sogenannten Kornkammer des Nordens, so der NDR weiter.


"Wir müssen von unserem Betrieb leben, wir müssen ein Einkommen erzielen, Herr Meyer hat sein Ministergehalt", schimpft etwa Volker Hahn, Landwirt im niedersächsischen Hagen. "Wir haben unser Einkommen aus dem Bauernhof und wir stehen am Markt. Und Herr Meyer sagt uns nicht, wie wir das Geld kriegen." Die Preise für Schweinefleisch sind im Keller. Oft bleibt dem Hersteller nur 1,36 Euro Gewinn für ein Kilo Fleisch. Es fehlt das Geld. Während die Agrarindustrie auf Masse setzt, schätzt Meyer Ökobetriebe.


So schreibt der Minister den Ferkelerzeugern ab 2017 vor, die Schwänze nicht mehr zu kürzen. Dafür soll es einen Zuschuss von 16,50 Euro pro Schwein geben, die "Ringelschwanzprämie".  Aber das reicht offenbar nicht. Denn das große Geld liegt in Brüssel. Derzeit werde das Geld wie eine Gießkanne verteilt, so Minister Meyer. Man müsse es stärker und gezielter für bestimmte Prämien nutzen.


Pfeifkonzert in Kiel


Doch auch der Landwirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, Robert Habeck (Grüne), spürt massiven Widerstand. Bei einer Demonstration in Kiel kommt er nicht einmal zu Wort. Er wird regelrecht vom Podium gepfiffen, wie ein NDR-Video zeigt.


Auch er will weniger Massentierhaltung und mehr Tierschutz. Weniger Pestizide auf den Feldern und mehr Naturschutzgebiete. Doch viele Bauern wollen seinen Weg nicht mitgehen.  Besonders durch die vielen Verordnungen fühlen sich die Bauern bevormundet.


"Ich verstehe jeden einzelnen Landwirt, der den Kopf schüttelt und sagt: 'Was kommt als Nächstes? Verdammte Kiste. Vorschriften für Antibiotika, neue Programme für die europäischen Fördergelder, die da kommen, neue Auflagen für den Naturschutz, Düngevorschriften, und wann immer ich was Neues mache, muss ich einen Antrag ausfüllen", sagt Habeck. Wie Meyer hat auch er die undankbare Aufgabe etwas durchzusetzen, dass auf großen Widerstand stößt.


Grünes Wunschkonzert nicht umsetzbar


Wie genau die Agrarwende machbar sein kann, wissen die Grünen selbst noch nicht genau. Aber an den Zielen führt letztlich kein Weg vorbei. Für viele Landwirte wie Volker Hahn sind das utopische Visionen. "Es ist ein Problem der Machbarkeit", sagt er. "Die Grünen haben ein Wunschkonzert, aber leider leben wir in der Wirklichkeit und nicht in einem Phantasieland." Die Minister werben indes weiter für ihre Agrarwende. Für sie bedeutet das noch viel Überzeugungsarbeit.

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