Die Grüne Bundestagsfraktion will sich bekanntlich mehr als bisher für eine Agrarwende einsetzen. Denn ihrer Meinung nach betreibt die Bundesregierung seit Jahren eine Politik, die nicht zukunftsfähig sei und von der nur einige wenige profitieren.
Als wichtigste Punkte kritisiert die Fraktion dabei einen angeblichen "Antibiotikamissbrauch sowie Tierquälerei in der Massentierhaltung, Monokulturen und rapides Artensterben, Landraub, verseuchtes Grundwasser und überdüngte Böden".
Geld für bäuerliche Betriebe und faire Arbeitsbedingungen
Grundlage eines entsprechenden Antrags der Partei ist das Sofortmaßnahmenpaket, das die Fraktion im Januar vorgestellt hat, und mit dem eine Agrarwende umgehend eingeleitet werden könne. Wichtigster Punkt: Öffentliches Geld dürfe nicht weiterhin an die Agrarindustrie gehen. Die Bundesregierung soll Subventionen von oben nach unten umverteilen und damit bäuerliche Betriebe unterstützen, die umwelt- und tierverträglich wirtschaften. Außerdem müssten Menschen, die in der Landwirtschaft und Ernährungsindustrie arbeiten, dies unter menschenwürdigen Arbeits- und Entlohnungsbedingungen tun. Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, würden die Missstände in deutschen Schlachthöfen zeigen, so die Grünen.
Mehr Tier- und Umweltschutz
Um den Bau weiterer "Massentierhaltungsanlagen" und die "Verseuchung des Grundwassers mit Nitrat" zu stoppen, fordert die Fraktion absolute Obergrenzen für Tierhaltungsanlagen. Gemeinden müssten den Bau weiterer Anlagen stoppen können, heißt es.
Eine bessere Luft- und Wasserqualität soll durch ein verschärftes Düngegesetz und eine striktere Düngeverordnung gewährleistet werden. Und dem "ausufernden Antibiotikaeinsatz" und der damit verbunden Bedrohung durch multiresistente Keime schlagen die Abgeordneten der Bundesregierung eine Dreifachstrategie vor: Bessere Hygienestandards in Krankenhäusern und Heimen, mehr Tierschutz in den Ställen und eine Verbannung der Reserveantibiotika aus der Tierhaltung.
Dass die Grünen strickt gegen Gentechnik auf dem Acker sowie Klonen sind, ist bekannt. Zudem sprechen sie sich für eine umfassende Kennzeichnung von Lebensmitteln aus, vor allem von tierischen Produkten."Nicht zuletzt muss die Bundesregierung damit aufhören, ihren agrarpolitischen Irrweg über Partnerschaften mit der Großindustrie in Entwicklungsländer zu exportieren. Hier wie dort gilt: Die Zukunft der Landwirtschaft ist bäuerlich, ökologisch und tiergerecht", heißt es in einer Erklärung.