Anfang November wollen die Grünen ihr neues Parteiprogramm vorstellen. Darin soll sich der Satz finden: "Was ich esse und was nicht, entscheide ich selbst nach meinem Geschmack." Damit ist die einst zum Wahlkampf 2013 aufgestellte Forderung nach einem fleischlosen Tag pro Woche in öffentlichen Kantinen Geschichte.
Im Sommer 2013 hatte es daraufhin heftige Gegenwehr gegeben. Fleisch gehöre zum Essen dazu, kritisierte die Bundesregierung damals. Union und FDP, aber auch die Linken warnten vor einer Bevormundung der Bürger. Die Menschen seien klug genug, selbst zu entscheiden, wann sie Fleisch und Gemüse essen, sagte Rainer Brüderle (FDP). "Menschen ständig Vorschriften zu machen, ist nicht mein Verständnis von Freiheit und Liberalität." CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe warnte vor einer "grünen Bundes-Verbots-Republik". Und die Linken sprachen von einer "grünen Erziehungsdiktatur".
Die damalige Fraktionschefin Renate Künast freute sich dagegen über die Diskussion: "Das ärgert vielleicht die anderen, aber unsere Klientel macht das richtig glücklich." Bei der anschließenden Bundestagswahl zahlte sich der Vorstoß allerdings nicht aus, wie wir heute wissen.
Aktuell geht es offenbar bei den Grünen um wichtigere Themen. So fordert ein Kommentator zu dem neuen Satz im Parteiprogramm: "Der komplette Artikel muss gegendert werden." Dann hieße es wohl: "Was er/sie/es essen will und was nicht, entscheiden er/sie/es nach seinem/ihren/seinem Geschmack."