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Hält sich der Milchmarkt?

Die vergangenen zwei Jahre haben den Milchviehhaltern Gelegenheit zum Luftholen nach der großen Krise 2009 gegeben. Ob es so weitergeht, bewertet Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW im aktuellen Wochenblatt Westfalen-Lippe anhand des jüngsten Halbjahresberichts der USDA.

Lesezeit: 4 Minuten

Die vergangenen zwei Jahre haben den Milchviehhaltern Gelegenheit zum Luftholen nach der großen Krise 2009 gegeben. Ob es so weitergeht, bewertet Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW im aktuellen Wochenblatt Westfalen-Lippe anhand des jüngsten Halbjahresberichts der USDA.

 

Laut dem Landwirtschaftsdirektor müssten die Preise jetzt wieder sinken, sofern der Marktverlauf seinen typischen Zyklus behält. Denn hohe Erlöse führen im Regelfall zu einer Produktionssteigerung und hohe Verbraucherpreise dämpfen die Nachfrage. Das zeige sich aktuell auch in den USA. Dort sei der Zyklus sehr zuverlässig und lasse für 2012 einen Preisabschwung erwarten. Das hätte auch Konsequenzen für Deutschland: Bei starker Abhängigkeit vom Exportgeschäft wirkten sich die Produktions- und Verbraucherentwicklungen an weltweit wichtigen Erzeugungsstandorten auch hierzulande auf die Auszahlungspreise aus, meint Breker.

 

Er untermauert die These mit der aktuellen Studie des US-Agrarministeriums. Hiernach soll die Weltmilcherzeugung 2012 in bedeutenden Produktionsregionen mit +1,8 % deutlich über dem mehrjährigen Mittel von +1,3 %/Jahr liegen, aber hinter dem Zuwachs aus dem Jahr 2011 (2,4 %) zurückbleiben. Allerdings soll es auf der Verbraucherseite in diesem Jahr beachtliche Verbrauchssteigerungen von schätzugsweise 1 % bei Frischmilch, knapp 2 % bei Käse, 2,1 % bei Butter sowie 5 % bei Vollmilchpulver und 2,5 % bei Magermilchpulver geben.


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USDA: Details zu den Märkten


EU:In der weltgrößten Milcherzeugungsregion erwartet das amerikanische Agrarministerium eine Angebotssteigerung von moderaten  0,8 %, schreibt der Marktexperte weiter. Gründe für die vergleichsweise geringe Zunahme seien die Quotenbegrenzung, die hohen Kraftfutterpreise und die Unsicherheiten beim Eurokurs, heißt es.


Die EU-Käseproduktion soll den Inlandsverbrauch wieder übersteigen. Bei gleichbleibend niedrigen Einfuhrmengen trägt ein voraussichtlich um 3 % steigender Export zur Entlastung bei. Die Butterproduktion und der –export würden laut USDA nur noch um 1 % zulegen. Bei Magermilchpulver geht das Ministerium nach der Steigerung von 20 % im letzten Jahr zwar auch 2012 von einer höheren Erzeugung aus, erwartet aber einen bedeutenden Rückgang des Inlandsverbrauchs und der EU-Ausfuhren. Bei Vollmilchpulver soll es keine Veränderungen gegenüber dem Vorjahr geben.

 

USA: Im zweitgrößten Milcherzeugerland wird 2012 eine Mengensteigerung von 1,2 % erwartet. Die Käseerzeugung soll den Inlandsverbrauch kräftig übersteigen. Bei Butter wird die Produktion zurückgehen, was den Markt entlasten soll. Die Magermilchpulvererzeugung steigt ebenfalls nicht weiter an, der Inlandsverbrauch nimmt aber deutlich zu.

 

Neuseeland und Australien: Der weltgrößte Exporteur von Milchprodukten hat seine Milcherzeugung in den letzten fünf Jahren um 20 % ausgedehnt. Für 2012 wird die Produktionszunahme aufgrund begrenzter Färsenverfügbarkeit nur 2,4 % betragen. 85 – 90 % der Milch gehen in den Export. Die Butterexporte sollen um mehr als 6 % zulegen, die Magermilchpulverausfuhren voraussichtlich um knapp 10 %. Der Anteil bei Vollmilchpulver könnte auf 55 % des Welthandelsvolumens wachsen. An der Weltmilcherzeugung bleibt das neuseeländische Produktionspotenzial mit 4 % aber überschaubar. Australien erholt sich unterdessen von den Dürrejahren, die Milcherzeugung wächst aber nur halb so stark wie in Neuseeland.

 

Indien und China: Das Wachstum betrug in den letzten Jahren 26 %. Mittlerweile ist Indien Nettoimporteur von Milch. Die Nachfrage übersteigt das Angebot. Der Markt für Milchpulver und Butter wächst.

China ist bereits ein boomender Importmarkt für Milchpulver. Bei Vollmilchpulver erreichen die chinesischen Importe weltweit einen Anteil von 45 %. Die Lieferungen stammen meist aus Neuseeland. Für 2012 wird mit einer Steigerung von 7 % gerechnet. Die eigene Milcherzeugung erholt sich nach dem Melamin-Skandal nur langsam.

 

Südostasien: Indonesien und die Philippinen sind starke Einfuhrregionen für Voll- und Magermilchpulver. Beide zusammen erreichen einen weltweiten Handelsanteil von fast einem Drittel der weltweiten Magermilchpulver-Einfuhren. Der Markt wird u.a. von den USA bedient. Für 2012 geht man von Einfuhrsteigerungen in Höhe von fast 7 % aus.

 

Russland: Das weltgrößte Importgebiet von Milchprodukten hat ein Importvolumen von 750 000 t Produktgewicht. Die eigene Milcherzeugung ist seit 1989 auf jetzt rund 30 Mio. t zurückgegangen. Der Verbrauch an Butter, Käse und Milchpulver steigt aber weiter. Die Importe werden daher laut USDA weiter steigen.


Fazit


Fasst man die Einschätzungen des USDA zum Milchmarkt zusammen, gewinnt man den Eindruck, dass die Steigerung in vielen exportorientierten Ländern an Grenzen stößt und die steigende Nachfrage aus den importierenden Schwellenländern mindestens so hoch ausfällt wie die Erzeugung der Exportländer. In den Industrieländern sind bis auf die Käsenachfrage keine starken Verbrauchszuwächse mehr zu beobachten, so das Fazit von Heribert Breker.

 

Die überwiegend optimistische Einschätzung des USDA lässt sich laut dem Marktfachmann nur begrenzt in Einklang bringen mit den problematischen Aussichten der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 habe insgesamt enttäuschende Verbrauchszuwächse bei Milchprodukten beschert, die nur halb so groß ausgefallen sind wie im guten Jahr 2011. Laut dem Berater kann man nur hoffen, dass sich eine ähnlich schlechte Wirtschaftsentwicklung 2012 nicht wiederholt. Die große Abhängigkeit von den Importaktivitäten der Schwellenländer in einer labilen Weltwirtschaft führe nur zu einer größeren Unsicherheit bezüglich der Milchpreisentwicklung. (ad)

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