Nach dem Agrarrat der EU-Landwirtschaftsminister ist für den grünen Europaabgeordneten Martin Häusling klar, dass man die anhaltende Agrarkrise nicht mehr "mit den altbackenen Rezepten des letzten Jahrhunderts" lösen kann.
„Seit einem Jahr spielen Europas Agrarmärkte verrückt. Tausenden von Landwirten steht deshalb das Wasser bis zum Hals. Milchseen und Butterberge, weitere Verschuldungsprogramme für Landwirte und eine aggressive Exportpolitik führen Europa immer tiefer in die Krise - statt aus ihr heraus", so der Politiker am Dienstag.
Hinter dieser Politik steckt nach Ansicht Häuslings kein bedauerliches Versagen sondern Absicht; EU-Agrarkommissar Phil Hogan sei dafdür verantwortlich und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt decke ihn. Sie sind in seinen Augen "Brandbeschleuniger, um Europas Landwirtschaft das agrarindustrielle Modell aufzuzwingen".
"Diese Politik, die auf eine weitere Liberalisierung der Märkte sowie eine Weltmarktorientierung setzt und zugleich immer mehr Geld für die Krisenbewältigung eingefordert, lehnen wir entschieden ab. Sie geht zu Lasten der Bauern, hier in Europa, aber auch andernorts. Was wir brauchen, sind etwa im Bereich der Milch eine Marktordnung, die als Steuerungsinstrument eine Mengenbegrenzung zulässt", so Häusling weiter.
Indirekt ruft er dazu auf, die verantwortlichen Politiker bei nächster Gelegenheit abzuwählen, weil ihre Handlungen den Interessen der Verbraucher, der Wertschätzung wertvoller Arbeit und dem Ressourcenschutz zuwider laufen würden. Europas Agrarpolitik brauche jetzt einen Fitness-Check und eine Reform, die diesen Namen auch verdient.