Für eine sinnvolle Stärkung des heimischen Eiweißpflanzenanbaus, um der wachsenden Eiweißlücke zu begegnen, hat sich der agrarpolitische Sprecher der Grünenfraktion im Europaparlament, Martin Häusling, ausgesprochen.
Anlässlich der Vorstellung einer von ihm in Auftrag gegebenen Studie zum Eiweißmangel in der Europäischen Union erklärte er am vergangenen Freitag in Berlin, derzeit würden lediglich auf 3 % der EU-Ackerfläche Körnerleguminosen angebaut sowie 80 % des Eiweißbedarfs importiert. Die immense Abhängigkeit Europas von Einfuhren berge Risiken für die hiesige Landwirtschaft, da diese direkt von den Preisschwankungen auf den Weltmärkten abhängig sei.
Wegen der steigenden Tierproduktion weltweit und den wachsenden Sojakäufen von Ländern wie China werde sich die Versorgungslücke zudem ausweiten. Die Sojaimporte wirkten sich aber auch auf die Umwelt in den produzierenden Ländern, beispielsweise Brasilien und Argentinien, aus, unterstrich Häusling. Dort führe die Soja-Expansion zur extremen Land- und Einkommenskonzentration und der Vernichtung von Regenwald und Dauergrünland. Die damit entstehenden großflächigen Monokulturen hätten zunehmend mit steigendem Schädlings- und Krankheitsdruck zu kämpfen, trotz der Verwendung von gentechnisch veränderten Pflanzen. Gleichzeitig gingen die Erträge einige Jahre nach dem Umbruch der Pampaflächen typischerweise zurück, so dass neue Felder benötigt würden.
Im Zuge der Agrarreform könne der Leguminosenanbau unterstützt werden, schlug Häusling vor. Dabei sprach sich der Grünen-Politiker gegen eine Prämienpolitik aus, wie sie in manchen Ländern bereits besteht. Vielmehr solle ein gewisser Anteil an Körnerleguminosen innerhalb der Fruchtfolge vorgeschrieben werden. Die genaue Ausgestaltung sollte dabei den Ländern und Regionen überlassen bleiben. (AgE)