Der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber hat indirekt gefordert, dass der Einzelhandel auf Gewinne verzichten soll, um den Molkereien mehr für ihre Milchprodukte zahlen zu können. "Der Einzelhandel ist das Glied in der Kette, das am meisten an der Milch verdient", so Schaber gegenüber der Berliner taz. Vorausgegangen war die Frage, ob sich Hartz IV-Empfänger überhaupt noch Milchprodukte leisten könnten, wenn die Bauern höhere Milchpreise durchsetzen würden. Laut Schaber müssten die Verbraucher allerdings gar nicht mehr zahlen. Joghurt und Käse seien ja auch auf gleichem Preisniveau geblieben. Er gibt aber auch zu, dass Milch und Butter im Laden teurer geworden sind.
Als nicht sehr demokratisch wertete die Zeitung Schabers Vorschlag, wonach die Politik für alle Produzenten verbindlich Erzeugergemeinschaften vorschreiben müsse, um Marktmacht zu erhalten. Schaber konterte, dass nicht genügend Bauern auf freiwilliger Basis teilnehmen würden. In diesem Zusammenhang kritisierte er den Bauernverband, der nicht die Bauern sondern die Molkereien als starker Verhandlungspartner gegenüber dem Handel stärken wolle. In den Augen Schabers hätten die Molkereien aber kaum Interesse an einer niedrigeren Milchmenge. Dass der BDM bislang nur ein Drittel der 80 000 Milchbauern vertrete, liegt seiner Meinung nach an der "Verunsicherungskampagne des Bauernverbands", erklärte er am Mittwoch in der Zeitung.