Für eine Stärkung der gesamten Agrarberatung hat sich der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Eberhard Hartelt, ausgesprochen. Auf einer Veranstaltung des Mainzer Landwirtschaftsministeriums letzte Woche in Bad Kreuznach zum Thema „Agrarlandschaften gestalten“ plädierte er auch für die Erweiterung des Einstellungskorridors in der Agrarberatung.
Der BWV-Präsident warnte davor, das neue Beratungsangebot für Naturschutz zu Lasten der produktionstechnischen Beratung auszubauen, betonte allerdings, die Naturschutzberatung nicht in Frage stellen zu wollen. Die Landwirtschaft sei als größter Landnutzer in der Verantwortung, im Naturschutz aktiv zu werden.
Dieser Verantwortung stellten sich die Betriebe schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich in verschiedenen Programmen. Er stelle sich aber die Frage, ob mit dem Ausbau der Naturschutzberatung nicht schleichend eine komplette Neuausrichtung der gesamten Beratung vorangetrieben werde, so Hartelt.
Die Naturschutzberatung dürfe aber auch in Zukunft nur eine Ergänzung sein, sonst hätte sie in der Landwirtschaft ein Akzeptanzproblem. Die Landwirte stünden im nationalen und internationalen Wettbewerb, so dass auch die damit verbundenen ökonomischen Bedürfnisse berücksichtigt werden müssten, hob der BWV-Präsident hervor. Die Verbraucher wollten regionale, sichere und qualitativ hochwertige Produkte, und die Grundvoraussetzung dafür sei eine Agrarberatung auf höchstem Niveau in allen Bereichen, hob der BWV-Präsident hervor.
Komplexität der Vorschriften nimmt zu
Wie Hartelt weiter ausführte, sind durch die rheinland-pfälzische Agrarverwaltungsreform in den vergangenen Jahren viele Stellen weggefallen. Gleichzeitig sei in nahezu allen Bereichen die Komplexität der Vorschriften und Regelungen stark gestiegen und damit auch der Beratungsbedarf. Hinzu komme, dass immer wieder Berater für Kontrollen abgezogen würden und damit für ihre eigentliche Aufgabe nicht mehr zur Verfügung stünden.
Dieser Entwicklung müsse in der gesamten Agrarberatung Rechnung getragen werden, stellte der BWV-Präsident klar und forderte eine Ausweitung des Einstellungskorridors für die landwirtschaftliche Beratung an den zuständigen Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR). In der Forstwirtschaft sei dies bereits geschehen, und Entsprechendes habe das Mainzer Landwirtschaftsministerium auch für die Landwirtschaft zugesagt. Nun müssten endlich Taten folgen.