Die risikoorientierte Fleischuntersuchung wird nach den Worten des Präsidenten des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Prof. Andreas Hensel, von immer mehr Lebensmittelbetrieben als realisierbar bewertet.
Zwar komme das Konzept der risikoorientierten Fleischuntersuchung bislang erst in sehr geringem Umfang zur Anwendung, berichtete Hensel im Rahmen des Symposiums „Zur Weiterentwicklung der Fleischuntersuchung - Stand und Perspektiven“, das vergangenen Donnerstag in Berlin stattfand. Einzelne Projekte zeigten aber, dass nicht nur große Unternehmen der Fleischwirtschaft, sondern inzwischen auch mittelständische Betriebe in Deutschland sich in der Lage sähen, die geltenden rechtlichen Anforderungen zur risikoorientierten Fleischuntersuchung zu erfüllen.
Ziel dieses Analyseverfahrens sei es, die Sicherheit von Fleisch durch Maßnahmen wie Stallhygiene, Überwachung der Tiergesundheit im Stall sowie zusätzliche hygienische Schlacht- und Transportbedingungen weiter zu erhöhen, erläuterte Hensel. Durch klassische Untersuchungsmethoden wie zum Beispiel den Anschnitt von Mandeln und Kehlkopf des Schlachtkörpers könnten unter anderem Salmonellen und Mykobakterien nicht erkannt werden. Dasselbe gelte für stoffliche Risiken, etwa Kontaminanten in Tierfutter. Daher bestehe schon seit 2006 die rechtliche Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen die konventionelle Fleischuntersuchung beim Schwein auf eine risikoorientierte Vorgehensweise umzustellen, berichtete Hensel.
Ein zentraler Punkt sei dabei die Offenlegung von Daten entlang der Lebensmittelkette. Der Lebensmittelunternehmer stelle umfangreiche Informationen über die gelieferten Tiere zusammen und gebe sie an die amtliche Lebensmittelüberwachung weiter. Dort könnten dann jeweils geeignete Untersuchungsmethoden ausgewählt werden. (AgE)