Die Agrargewerkschaft IG BAU hat davor gewarnt, bei den EU-Hilfen bezüglich des russischen Importstopps die Arbeitnehmer zu übergehen. Bei den Maßnahmen aus Brüssel müssten die Interessen der Beschäftigten berücksichtigt werden.
„Es kann nicht sein, dass mit Steuermitteln ein Ernteverzicht der Bauern aufgefangen wird, diese gleichzeitig ihre Beschäftigten vor die Tür setzen und die Arbeitnehmer als einzige unter dem russischen Importstopp leiden müssen“, erklärte der IG-BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger. Wenn ein Betrieb Hilfe bekomme, müssten Kündigungen tabu sein. Erntehelfer, die wegen des Importstopps nicht eingestellt würden, benötigten ebenso Unterstützung wie die Bauern. Diese Selbstverständlichkeit werde in Brüssel leider nicht immer beachtet.
Bei der letzten großen Unterstützungsaktion durch EU-Mittel, nämlich 2011 im Zuge der Krise um Enterohämorragische-Escherichia-coli-(EHEC)-Bakterien, hätten die Beschäftigten keine Hilfen erhalten. Gerade bei der Ernte seien zugesagte Einsätze ohne Verdienstausfall gestrichen worden. „Mancher Erntehelfer, der im Vertrauen auf seinen Einsatz lange Strecken gereist war, hatte schließlich nicht einmal mehr Geld für die Rückfahrt nach Hause“, so Feiger.
In der Europäischen Kommission reagierte man zurückhaltend auf die Forderung, die Auszahlung der Hilfe an ein Beschäftigungskriterium zu knüpfen. Rechtsexperten hielten es auf Anfrage für wenig wahrscheinlich, dass eine solche Auflage ohne Zustimmung von Rat und Europaparlament eingeführt werden könnte.