Darf eine Landwirtschaftsministerin, die ja für alle Bauern Politik betreiben soll, offen gegen große konventionelle Putenhaltung Stimmung machen? Zumindest scheint das die grüne Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken nicht zu stören.
Am Dienstag warnte sie die Verbraucher in einer Mitteilung des Ministeriums, Produkte aus großen Mastbetrieben seien mit Vorsicht zu genießen. Das habe eine neue Studie zur Putenmast der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern bestätigt. Demnach setzten 33 von 34 überprüften Betrieben mit mehr als 300 Tieren Antibiotika ein. Die konventionellen Betriebe hätten bei drei bis acht Behandlungen je Mastdurchgang gelegen. Biobetriebe dürften dagegen nur einmal je Mastdurchgang Antibiotika verabreichen, so Höfken.
Und die Ministerin legte gleich in Richtung Berlin nach: „Die Bundesregierung trägt die Verantwortung dafür, dass die Verbraucher das Vertrauen verlieren.“ Diese lehne es hartnäckig ab, die von den Ländern geforderte bundeseinheitliche Antibiotika-Datenbank anzulegen. „Die Fakten zum gigantischen Antibiotika-Einsatz in der Tiermast liegen auf dem Tisch. Aber statt mehr Transparenz herzustellen und verbindliche Reduktionsziele für den Einsatz der Medikamente festzulegen, fährt Ministerin Aigner weiter auf der Schiene der Lobbyisten und verhindert damit bessere Haltungsbedingungen für Nutztiere“, schimpfte Höfken.
Den Verbrauchern riet sie, beim Kauf des Weihnachtsbratens zu hinterfragen, wo das Fleisch herkommt. „Dabei gilt, lieber eine Gans aus der Region als eine Turbo-Pute.“ (ad)
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