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Initiative Tierwohl beantwortet offene Fragen

Auf der Grünen Woche in Berlin hat sich heute zum ersten Mal die Geschäftsführung der am 1. Januar 2015 gestarteten Initiative Tierwohl präsentiert. Deren neuer Geschäftsführer Dr.

Lesezeit: 5 Minuten

Auf der Grünen Woche in Berlin hat sich heute zum ersten Mal die Geschäftsführung der am 1. Januar 2015 gestarteten Initiative Tierwohl präsentiert. Deren neuer Geschäftsführer Dr. Alexander Hinrichs machte deutlich, dass sich hierbei erstmalig in Deutschland Unternehmen und Verbände aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmittelhandel für eine tiergerechtere und nachhaltigere Fleischerzeugung einsetzen.


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Klar wurde bei der Vorstellung allerdings auch, dass der Verbraucher das Schweine- und Geflügelfleisch aus der Initiative im Laden nicht erkennen wird. Es sind weder Labels noch erläuternde Informationen auf den Verpackungen vorgesehen. Dies ist laut Hinrichs bei so einer breiten Initiative über so viele Stufen nicht machbar. Da aber bislang schon 85 % des Handels mitmachen, sei dies auch nicht notwendig „Wir kommunizieren nur, welche Händler teilnehmen“, so der Geschäftsführer.


Kommen Preiserhöhungen für die Verbraucher?


Wie der Handel die vereinbarten 4 Cent/kg Fleisch für die Initiative, die er in den neu geschaffenen Fonds (255 Mio. Euro bis 2017) einzahlt, für sich umlegt, sei den Unternehmen überlassen, hieß es weiter. Hinrichs wollte sich nicht festlegen, ob diese 1:1 an den Kunden weitergegeben werden. Nur soviel: Obwohl es neben den verpflichtenden Grundanforderungen in der Haltung noch weitere freiwillige Zusatzmodule für den Tierhalter gibt, werden die Waren im Supermarkt alle gleich teuer sein. Man wird nicht erkennen können, ob die Tiere zusätzlich Beschäftigungsmaterial zur Verfügung hatten.


Die Organisatoren gehen davon aus, dass Schweinefleisch aus dem Projekt im Sommer 2015 in den Läden ist, Geflügelfleisch ab Herbst. Bei den 85 % Abdeckung im Handel will man es übrigens nicht belassen. „Wir möchten gerne weitere Händler ins Boot holen. Dann hätten wir auch weitere Mittel für den Fonds“, so Hinrichs. Denn: Ist der Fonds ausgeschöpft, könnten keine neuen Bauern mehr aufgenommen werden. Zunächst ist der Topf aber für alle reich gefüllt.


Achtung Verwechslungsgefahr!


Interessant wird in den nächsten Monaten  für viele Marktbeobachter, wie sich die „konkurrierende“ Tierwohl Initiative von Bundesagrarminister Schmidt, "Eine Frage der Haltung", positionieren wird. Hinrichs machte am Donnerstag keinen Hehl daraus, dass man mit dem sehr ähnlichen Namen nicht glücklich ist. Dennoch erwartet er keine Probleme: „Beide ergänzen sich. Die staatliche Initiative hat zudem eine andere Ausrichtung. Und wir bekommen volle Unterstützung vom Ministerium.“ Man müsse allerdings in der Tat bei der Verbraucherkommunikation aufpassen und beide Initiativen klar trennen.


Schwänze dürfen noch gekürzt werden


Für etwas Verwirrung sorgte unlängst das Thema Schwänzekürzen. Laut der Geschäftsführung der Initiative ist der Block C „Ringelschwanz“ noch im Anforderungskatalog enthalten, wird aber derzeit nicht angewendet. „Das ist ein schwieriges Thema, bei dem noch viel Forschungs- und Abstimmungsbedarf besteht“, erklärte Katrin Spemann, die die Anforderungen mitentwickelt hat. „Die Initiatoren haben vereinbart, keinen Landwirt im Regen stehen zu lassen, sondern zu begleiten. Da beim Thema Ringelschwanz aber noch viele Fragen offen sind, wir jedoch zum Jahresbeginn mit der Initiative starten wollten, haben wir den Punkt jetzt zunächst ausgeklammert“, so Spemann. Ein Vorschlag hierzu soll noch im ersten Halbjahr 2015 kommen.


Fragezeichen bei den Tierärzten


In den anschließenden Fragerunde stellte eine Tierärztin die Frage, wie denn die Amtsveterinäre an den schnell laufenden Schlachtbändern das Fleisch der Tierwohlschweine ausgiebig bewerten sollen. Die Antwort von Hinrichs blieb unbefriedigend: "Die vorhandenen AVV-Befunde können um Anmerkungen der Veterinäre, wie etwa Verletzungen, ergänzt werden. Der zusätzliche Aufwand muss dann natürlich gesondert entlohnt werden. Und beim Geflügel kann man die Videoanalyse zur Hand nehmen und Probleme an den Tierhalter weitergeben."


Fakten und Aufbau der Initiative


Pro Jahr stehen 85 Mio. Euro für die Tierhalter in dem Fonds bereit. 21 Mio. Euro davon sind bislang für die Geflügelhalter vorgesehen. Damit könne die Initiative das Tierwohl von 8 Mio. Schweinen, 300 Mio. Hähnchen und 15 Mio. Puten verbessern, so Hinrichs. 85 % der Verbraucher würden erreicht.


Ganz wichtig sind den Verantwortlichen dabei die Punkte Machbarkeit, Breitenwirkung und Freiwilligkeit: „Nur wenn die Landwirte die Maßnahmen auch umsetzen können, tragen wir das Thema Tierwohl erfolgreich in die Fläche“, so der Geschäftsführer weiter. Dazu gehöre auch eine möglichst große Transparenz.


Träger der Initiative Tierwohl ist die „Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH“. Sie verantwortet und kontrolliert die organisatorische und finanzielle Umsetzung. Daneben wird eine Clearingstelle eingerichtet, die die Zahlungsabwicklung überwacht und das Liquiditätsmanagement betreibt.


Weiter gehören zur Trägergesellschaft ein Fachausschuss, der die Anforderungen und Verfahren formuliert, ein Finanzausschuss, der die Höhe des Tierwohlbeitrags sowie die Auszahlungsmodalitäten bestimmt, und schließlich ein Beraterausschuss. Hier sitzen je fünf Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft sowie Tierschutz- und Verbraucherorganisationen. Derzeit werden mögliche Kandidaten gesucht. Für die Audits auf den Höfen haben sich bislang gut 80 Landwirte, Veterinäre und Berater gemeldet, die in Kürze geschult werden.


Gesellschafter sind aktuell DRV, DBV, ZDG, VDF, Bund der Fleischwarenindustrie sowie HfM. Teilnehmer des Handels sind Aldi Nord und Süd, EDEKA, Kaufland, Kaiser´s Tengelmann, Netto, Lidl, Penny, Real und REWE.


Der Handel zahlt einen Tierwohlbeitrag von 4 Cent pro kg Verkaufsmenge in den Tierwohlfonds ein. Die Landwirte müssen dazu bestimmte Grundanforderungen bei der Haltung einhalten und können weitere Wahlpflichtkriterien aufsatteln, was die Vergütung erhöht. Pauschal gibt es 500 Euro pro Betrieb und Jahr für Grundanforderungen. Als Betrieb zählt die VVVO-Nummer oder die Produktionsrichtung; für die getrennten Bereiche Ferkel und Mast gibt es also zweimal 500 Euro.


Falls Sie Interesse an einer Teilnahme haben, finden Sie die genauen Anforderungen für Schwein und Geflügel auf der Internetseite www.initiative-tierwohl.de

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