Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

News

Mitgliederversammlung des Landvolks: Personalien und mehr...

Mit einem neuen Vizepräsidenten und einer neuen Geschäftsführung geht das Landvolk Niedersachsen in das Jahr 2017. Der Rotenburger Jörn Ehlers wurde zum Nachfolger von Vizepräsident Heinz Korte gewählt. Korte hatte mit Blick auf sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender beim DMK sein Amt zur Verfügung gestellt.

Lesezeit: 5 Minuten

Mit einem neuen Vizepräsidenten und einer neuen Geschäftsführung geht das Landvolk Niedersachsen in das Jahr 2017. Die Mitgliederversammlung wählte den Rotenburger Jörn Ehlers am Mittwoch in Hannover zum Nachfolger von Vizepräsident Heinz Korte. Korte hatte mit Blick auf sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender bei dem genossenschaftlichen Molkereiunternehmen DMK sein Amt im Landvolkpräsidium zur Verfügung gestellt.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Jörn Ehlers ist 44 Jahre alt und bewirtschaftet im Landkreis Verden einen Hof mit Schweinemast, Spargelanbau und Ackerbau. Im Landvolk Niedersachsen ist er Vorsitzender des Bildungsausschusses. Zum neuen Hauptgeschäftsführer wurde bereits im Vorfeld der Veranstaltung der bisherige Stellvertreter Helmut Brachtendorf berufen. Seine Nachfolge übernimmt  Hartmut Schlepps, der in der Landesgeschäftsstelle des Verbandes bisher für die umweltpolitischen Themen verantwortlich ist. Alle Personalien treten zum 1.1.2017 in Kraft.


Kurs halten in schwierigen Zeiten


Landvolkpräsident Werner Hilse sprach den riesigen Spagat an, den die 37.000 Betriebsleiter mit ihren Familien und Mitarbeitern bewältigen müssen. „Der richtige Weg zu noch mehr Tierwohl, Natur- und Umweltschutz bewegt unsere Mitglieder, sie setzen die in gesellschaftlichen Diskussionen erhobenen Forderungen kontinuierlich und sehr selbstverständlich auf den Höfen um“, schilderte er die tägliche Kursbestimmung auf den landwirtschaftlichen Betrieben.


Dieser Wandel auf dem Land werde in der Gesellschaft leider kaum wahrgenommen. Gleichzeitig warnte Hilse davor, die bäuerlichen Familien zu überfordern. Ganz konkret sah er diese Gefahr bei der Tierwohldiskussion um ein staatliches Label. Die große Bereitschaft der Tierhalter, sich bei der freiwilligen Initiative Tierwohl einzubringen, belege eindeutig, dass die Tierhalter in ihren Ställen dem Tierwohl oberste Priorität einräumen.


Hilse wertete das große Interesse an der vor zwei Jahren gestarteten Initiative als Beleg dafür, dass mehr Tierschutz zugleich eine angemessene Entlohnung erfordere: „Tierwohl zum Nulltarif können unsere Tierhalter nicht leisten“, warnte er vor noch höheren Anforderungen bei einem staatlichen Label ohne entsprechenden Mehrwert für die Landwirte.


Kritsch äußerte er sich in diesem Zusammenhang zu selbst ernannten Tierechtaktivisten, die außerhalb des rechtlichen Rahmens in Ställe einbrechen und Bildmaterial anfertigen, um Missstände zu dokumentieren. „Wer als Privatperson unsere Ställe besichtigen möchte, der kann klingeln statt einzubrechen“, zitierte er das Angebot einer Tierhalterin in den sozialen Medien. Unrechtmäßig aufgenommene Bilder müssten immer Misstrauen erwecken, da nicht überprüfbar sei, unter welchen Bedingungen sie entstanden seien. Angebote wie der Tag des offenen Hofes und andere Initiativen der landwirtschaftlichen Öffentlichkeitsarbeit stoßen nach Angaben Hilses regelmäßig auf großes Interesse und sind ein Beleg dafür, dass die Landwirtschaft in der Bevölkerung gut akzeptiert ist.


Verständnis forderte er mit Blick auf die aktuelle Vogelgrippewelle für vorbeugenden Schutz und warb um Verständnis für die „Abschottung“ der Höfe in den betroffenen Regionen. „Verschlossene Ställe und die strikte Einhaltung aller Hygienevorschriften sind hier die einzig wirksame Gegenwehr, und zwar in großen wie kleinen Tierhaltungen gleicher-maßen“, erklärte er. Der Erreger werde über Zugvögel verbreitet, ähnliches gelte für viele andere Krankheitserreger, die früher hierzulande unbekannt gewesen seien und in einer globalisierten Welt zu einer neuen Bedrohung werden könnten.


Als große Chance, aber auch unberechenbares Risiko bezeichnete Hilse die globaler gewordenen Agrarmärkte. „Niedersachsens Bauern werden in dem Agrarland immer mehr erzeugen, als die Menschen hierzulande konsumieren“, verdeutlichte er. Gleichwohl blieben der heimische Markt sowie der europäische Binnenmarkt die wichtigsten Ziele.


Steigende Ansprüche der hiesigen Konsumenten träfen aber mit einer ausgeprägten „Schnäppchenmentalität“ zusammen. Das stelle die landwirtschaftlichen Produzenten vor immense Probleme. Zusätzliche Anstrengungen zu mehr Biodiversität, noch genauere Ausbringungstechniken für Düngung und Pflanzenschutz erforderten zunächst höhere Investitionen. Und dafür fehle den Ackerbauern ebenso das Geld wie den Tierhaltern.


Entschieden wandte er sich gegen zunehmende Begehrlichkeiten, die europäischen Agrargelder von den Höfen abzuziehen und in Naturschutzprojekte oder die ländliche Entwicklung umlenken zu wollen: „Jeder Euro, der hier umverteilt wird, fehlt auf den Höfen!“.


Die wirtschaftliche Situation auf den Höfen bleibe leider sehr angespannt. Erste Erholungen der Märkte, z.B. bei Milch wie auch Schweinen, könnten zunächst einen Stopp der Talfahrt bewirken. „Unsere Betriebsleiter benötigen eine lange Phase stabil hoher Preise, um die aufgelaufenen Verluste ausgleichen zu können“, verdeutlichte Hilse. „Jeder aufgegebene Hof steht für das Schicksal einer Familie, jedes Einzelschicksal für sich macht uns traurig“, sagte er nachdenklich. Wirtschaftliche Probleme lasteten auf den Familien ebenso wie mangelnde Wertschätzung in der öffentlichen Wahrnehmung, sprach Hilse einen auf den Höfen immer wieder angesprochenen Missstand an.


Umso mehr erfreue es die Landwirte, wenn Landesbischof Rolf Meister vor dem Kirchparlament zu mehr Wertschätzung gegenüber Bäuerinnen und Bauern aufrufe. „Unsere Bauern brauchen eine wirtschaftliche Basis für ihre Höfe, damit sie und ihre Familien von dem Ertrag ihrer Arbeit leben können“, appellierte Hilse vor dem Wahljahr 2017 abschließend an die Politik, Veränderungen sinnvoll und im Tempo maßvoll zu gestalten.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.