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Jungbluth: Tierhalter werden nicht richtig kontrolliert

Die einzelnen landwirtschaftlichen Betriebe werden nicht ausreichend kontrolliert, meint Prof. Thomas Jungbluth von der Universität Hohenheim, der auch stellv. Sprecher der Deutschen Agrarforschungsallianz ist. „Tierschutz kann nur auf den einzelnen Betrieben selbst stattfinden.

Lesezeit: 3 Minuten

Die einzelnen landwirtschaftlichen Betriebe werden nicht ausreichend kontrolliert, meint Prof. Thomas Jungbluth von der Universität Hohenheim, der auch stellv. Sprecher der Deutschen Agrarforschungsallianz ist.


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„Tierschutz kann nur auf den einzelnen Betrieben selbst stattfinden. Der Bauer kann einen tollen Hof bauen und trotzdem gegen Tierschutzrecht verstoßen – wenn der Betriebsleiter die Sache nicht im Blick hat. Da hilft nur die Kontrolle vor Ort bei laufendem Betrieb. Und an der mangelt es häufig“, so Jungbluth.


Im Vorfeld könne man alles prüfen: Böden, die Fütterungs- oder Lüftungsanlagen. Wenn der Landwirt aber später falsch damit umgeht, helfe das nichts, sagte er im Interview mit der ZEIT.


Als richtigen Ansatz sieht er das Tierwohl-Label. Dabei werden Betriebe mit Sternen bewertet, die später für den Kunden zu sehen sind. „Die Idee: Für Fleisch mit mehr Sternen auf der Packung zahlt der Kunde auch mehr. Doch die Sache wird an vielen Fronten ausgebremst“, so der Professor für Verfahrenstechnik der Tierhaltungssysteme weiter.


Tierschützern gehe sie nicht weit genug. Der Einzelhandel zögere, weil in der Fleischtheke nicht vier verschiedene Sorten Fleisch liegen könnten; normal, ein Stern, zwei Sterne, Bio. Und dann komme noch der Verbraucher, der einfach nicht mehr zahlen will.


Kunden zahlen einfach nicht für ihre Forderungen


Der Durchschnittsverbraucher ist laut Jungbluth nicht bereit, für die sogenannte Prozessqualität zu zahlen. „Der Kunde ´bekennt` sich zwar und äußert eine Zahlungsbereitschaft. Aber an der Ladentheke zahlt er den höheren Preis dann eben doch nicht. Drastisch gesagt: Die meisten interessiert die Tierhaltung ganz und gar nicht“, so der Fachmann.


Die Wissenschaft geht laut Jungbluth davon aus, dass das Marktsegment für Premiumfleisch gerade einmal bei 20 % liegt. Für Bioprodukte liege der Marktanteil noch viel niedriger, bei unter einem Prozent. Das heißt: Der Anteil ist insgesamt so gering, dass es dem deutschen "Durchschnittsschwein" nicht hilft – sondern nur dem Gewissen der Gutverdienenden und Bessergebildeten. „Mit höheren Preisen verbessern wir nicht die Haltung der 80 %, die in den deutschen oder ausländischen Großhandel gehen“, so Jungbluth gegenüber der ZEIT.


Laut dem Professor verdient ein Landwirt gerade einmal 15 bis 20 Euro an einem Mastschwein. Um ein Einkommen von 80.000 Euro zu erzielen, müsse er rund 4.000 Schweine verkaufen. Dafür sei ein Stall mit rund 1.500 Plätzen nötig. Wenn der Verbraucher nun Strohhaltung wünscht, müsse er mehr zahlen. „Die Rechnung ist einfach: Wenn die Tiere ein Fünftel mehr Fläche haben sollen, dann kann der Bauer im vorhandenen teuren Gebäude ein Fünftel weniger Schweine halten“, so Jungbluth. Zu den derzeitigen Preisen sei also keine Verbesserung des Tierwohls möglich.

 

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