Rund 45 000 ha hat die insolvente KTG Agrar in ihrer „Blütezeit“ bewirtschaftet. Was ist aus diesen Flächen, die überwiegend in Ostdeutschland liegen, nach der Pleite geworden?
Zum Zeitpunkt der Insolvenz Mitte dieses Jahres hat die KTG Agrar in Deutschland rund 23 000 ha bewirtschaftet. Davon befanden sich nach Angaben des Insolvenzverwalters etwa 2 800 ha im Eigentum, 20 200 ha hatte der ehemalige Agrarriese gepachtet. Der Geschäftsbericht für das Jahr 2014 beziffert den Anteil der Eigentumsflächen in Deutschland hingegen noch auf 5 400 ha.
Stimmen die Zahlen, dann muss die KTG Agrar im Jahr 2015 und in den ersten Monaten dieses Jahres im großen Stil Flächen verkauft haben – rein rechnerisch bis zu 2 600 ha. Gleichzeitig liegt der Verdacht nahe, dass der Agrarkonzern offensichtlich im gleichen Zeitraum auch noch Flächen gekauft und wieder verkauft hat.
Verdacht der Bilanzfälschung
Auskunft darüber könnte zwar der Geschäftsbericht aus dem Jahr 2015 geben. Doch den gibt es nicht mehr. Die KTG Agrar musste das Papier von seiner Internetseite entfernen. Ein ungewöhnlicher Vorgang für ein börsennotiertes Unternehmen, das gegenüber seinen Anteilseignern zur Transparenz verpflichtet ist. Allerdings hatten Wirtschaftsprüfer dem Unternehmen Mitte des Jahres das Testat für den Bericht verweigert, weil dieser voller Fehler sei. Sogar der Verdacht der Bilanzfälschung steht im Raum. Die Staatsanwaltschaft Hamburg prüft die Vorwürfe (Stand Anfang Oktober).
Erschwerend kommt hinzu, dass sich die meisten Flächen gar nicht im Eigentum des Konzernes befanden, sondern in den Bilanzen der zahlreichen Tochterunternehmen geführt wurden.
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