Die Bundesregierung betrachtet Phosphor wegen seiner Bedeutung als Düngemittel als strategische Ressource. Das geht aus dem Entwurf des Bundesumweltministeriums für ein deutsches Ressourceneffizienzprogramm hervor, zu dem es noch in diesem Jahr einen Kabinettsbeschluss geben soll.
Es sei nicht auszuschließen, dass Phosphor Gegenstand von Spekulationen werde und es so zu einer zusätzlichen Verteuerung an den Rohstoffbörsen komme, heißt es warnend in dem Papier. Experten gingen im Falle einer „akuten Phosphorkrise“ von einer Halbierung der landwirtschaftlichen Erträge aus. Mehrere Milliarden Menschen wären unmittelbar betroffen. Die statische Reichweite der kontinentalen erschlossenen Phosphorvorkommen beträgt laut dem Papier etwa 113 Jahre. Rund 90 % der globalen Lagerstätten befinden sich unter der Kontrolle von nur fünf Staaten, die teilweise politisch labil sind.
Nahezu 50 % der Vorkommen sind in Afrika zu finden. Marokko verdankt seinen Phosphorreichtum der von den Vereinten Nationen nicht anerkannten Annektierung von Westsahara. Dies berge schon jetzt ein großes Konfliktpotential und sei hinsichtlich der Versorgungssicherheit Deutschlands als bedenklich einzustufen, betont das Bundesumweltministerium.
Deutschland ist vom Import von Rohphosphaten bzw. den daraus hergestellten Mineraldüngern abhängig. In den letzten Wirtschaftsjahren lag der Jahresverbrauch mineralischer Phosphatdünger laut Angaben des Bundesumweltministeriums im Mittel bei rund 115 000 t Phosphor. In Deutschland würden außerdem jährlich rund 290 000 t des notwendigen Phosphors durch Wirtschaftsdünger in den Nährstoffkreislauf zurückgeführt. (AgE)