Aufgrund der aktuellen Hitze und Trockenheit drohen erhebliche Ertragsausfälle bei den Speisefrüh-, Speise- und Verarbeitungskartoffeln. Darauf hat die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Früh- und Speisekartoffeln in Bonn hingewiesen. Sie riet den Landwirten, mit den jetzt heranreifenden Kartoffeln gut hauszuhalten. Auf zu niedrige Preisofferten müsse niemand eingehen. Ein relativ hohes Preisniveau werde später gebraucht, damit die Erlöse auch bei kleinen Erträgen noch stimmten, erklärte die Vereinigung. Es bestehe die Gefahr, dass auf den Äckern nicht nur wenig heranwachse, sondern die Ernte auch noch durch Ergrünen, Puppigkeit und Durchwuchs geschmälert werde und die vielen kleinen Knollen nicht verkauft werden könnten.
Ob hohe Preise dann noch gute Preise seien, hänge von der Situation ab. Nach Ansicht der Vereinigung sollten schon jetzt alle Erzeuger mit ihren Preisforderungen gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel klare Signale setzen. Im Wirtschaftsjahr 2010/11 blieben Kartoffeln wohl sehr wertvoll. Die Vereinigung gab zu bedenken, dass das Pflanzgut im Frühjahr erst spät in die Erde gekommen sei. Die Anfangsentwicklung der Kartoffeln sei durch die Kälte stark verzögert worden, so dass zwar sehr viele Knollen je Staude angelegt worden seien, die Wurzeln aber nicht tief in den Boden gingen und auch der Blattapparat kleiner als sonst ausfalle. Nicht nur in Deutschland, sondern fast überall in West-, Mittel- und Nordeuropa würden ähnliche Beobachtungen gemacht, führte die Vereinigung unter Hinweis auf die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) aus. Der AMI zufolge sei die Kartoffelfläche in der EU um rund 3 % auf 2,005 Mio ha eingeschränkt worden. So wenige Kartoffeln seien in der Gemeinschaft noch nie angebaut worden.