Aus Rücksicht auf muslimische Kinder streichen einige Frankfurter Kindertagesstätten Schweinefleisch von der Speisekarte. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, ist das Thema politisch heikel.
Laut der Zeitung teilte ein Cateringunternehmen mit, auf Wunsch von Kindertagesstätten (Kitas) auf Schweinefleisch zu verzichten. Die Stadtverwaltung gibt laut dem Bericht an, dass es dafür keine städtische Anweisung gebe. Die FAZ nennt diesen Umstand "brisant", weil rechte Gruppierungen schon häufiger behauptet haben, dass es solche Speiseverbote gebe. In Dänemark stimmte laut FAZ eine Gemeindevertretung mit den mehrheitlichen Stimmen der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei sogar dafür, Schweinefleisch in Kindergärten zur Pflicht zu machen. Grund sei die „Bewahrung der dänischen Esskultur“.
„Je städtischer, desto internationaler und desto eher wird auf Schweinefleisch verzichtet“, sagte eine Sprecherin des Cateringunternehmens Wisag aus Frankfurt der FAZ. In ländlichen Regionen werde dagegen eher Schweinefleisch gewünscht. Es gebe aber auch viele Kitas, in denen eine Variante mit und eine ohne Schwein angeboten wird. Aus den alltäglichen Diskussionen unter Eltern und Kita-Mitarbeitern über die Ernährung der Kinder ist allerdings zu hören, dass es viel seltener Streit über Schweineschnitzel gibt als über die Fragen, ob das Essen biologisch oder vegetarisch sein sollte, heißt es in der FAZ weiter.
Ein Beleg für die Essgewohnheiten in Kitas könnte auch die jährliche Statistik des Catering-Konzerns Apetito AG liefern. Unter den zehn Gerichten, die der Caterer am häufigsten verkauft, sind laut FAZ keine Menüs mit Schweinefleisch. Die Hochschule Osnabrück hat laut der FAZ herausgearbeitet, wie Kitas hinsichtlich des Speiseangebotes sämtlichen religiösen und gesundheitlichen Aspekten gerecht werden könne. "Die Antwort ist so einfach, dass man dafür fast keine Forschung brauchte: Es sollte meistens Fisch und Huhn geben", schreibt die FAZ abschließend.