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Kolumne: Jakob Augstein über das Bauernsterben

In Deutschland findet derzeit ein Bauernsterben statt, allerdings ganz still und leise. Es gibt keine Revolution. Im Allgäu färbt sich kein Bach, kein Traktorenkonvoi legt München lahm. Die Bauern sind einfach am Ende. Sie schließen ihre Höfe. Das schrieb Jakob Augstein diese Woche in seiner Kolumne auf Spiegel.de.

Lesezeit: 3 Minuten

In Deutschland findet derzeit ein Bauernsterben statt, allerdings ganz still und leise. Es gibt keine Revolution. Im Allgäu färbt sich kein Bach, kein Traktorenkonvoi legt München lahm. Die Bauern sind einfach am Ende. Sie schließen ihre Höfe. Das schrieb Jakob Augstein diese Woche in seiner Kolumne auf Spiegel.de (ganzer Artikel hier).


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Darin rechnet er vor: „Ein Kuh kostet 1600 Euro, sie wiegt 650 Kilo. Nach dem ersten Kalb kann man sie melken, mit 30 Monaten. Sie trinkt bis zu 150 Liter Wasser und frisst etwa 50 Kilo Futter. Sie produziert mehr als 50 Liter Gülle und gibt um die 20 Liter Milch. Alles an einem Tag. Aber ein Bauer bekommt für einen Liter Milch teils keine 20 Cent mehr. Vor zwei Jahren war es das Doppelte. Noch eine Zahl? Seit 2009 haben mehr als 20.000 Milchbauern aufgegeben“, so Augstein.


Leider seien die Bauern alles andere als auf Krawall gebürstet. Sie hätten keine Kämpfer in ihren Reihen, die ernstgemeinte Drohungen gegenüber dem Handel aussprechen könnten. Statt dessen nur „ländliche Larmoyanz“, wie er meint. Auf den Punkt brachte das kürzlich Schleswig-Holsteins Bauernpräsident Werner Schwarz: "Ich kann Ihnen heute sagen, dass unsere Landwirtschaft so gut ist wie vielleicht nie zuvor und dass sie weltweit ihresgleichen sucht. Sie werden mir das glauben, denn Sie kennen die Fakten. Aber erzählen Sie dies einmal einem Journalisten, einem Tier- oder Umweltschützer."


Augstein fasst es zusammen, es verfallen nicht nur die Preise, es verfällt das Vertrauen. Die Bauern würden scheel angesehen, als handelten sie mit Sondermüll. „Jeder hat eine Meinung. Kaum einer hat Ahnung. Sind Antibiotika in der Milch? Und Hormone im Fleisch? Politiker und Journalisten kennen das schon: Die Leute glauben ihnen einfach nicht mehr. Inzwischen ist auch die Landwirtschaft erfasst“, schreibt der Verleger der Wochenzeitung "Der Freitag".


Die Leute haben seiner Meinung nach sonderbare Vorstellungen: Sie wollen gute Lebensmittel zu bezahlbaren Preise, die jederzeit lieferbar sein sollen, aber das Wort "industriell" wollen sie in dem Zusammenhang nicht hören. Und das Schreddern von Hähnchenküken soll bitte auch aufhören. „Nie ist der Mensch so bigott wie in seiner Rolle als Verbraucher. Fair Trade soll für Kaffeepflanzer aus Costa Rica gelten - aber nicht für Milchwirte aus Memmingen“, kritisiert Augstein und fragt, wer sich denn jenseits des Skandals noch für die Landwirtschaft interessiere. Die Natur schätze der Bürger, doch wer den Bauern nur noch als Landpfleger wahrnehmen könne, der sei dessen Arbeit schon ganz entfremdet.

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