Einen bemerkenswerten Kommentar zur „Wir haben es satt“-Demo am Samstag hat Daniela Kuhr von der Süddeutschen Zeitung verfasst. Darin kritisiert sie, dass die Teilnehmer zwar alles ablehnen. Wofür sie aber sind, bleibe im Dunkeln.



Sie hat offenbar den Eindruck, dass die Demonstranten nicht zuende gedacht haben. Eine Forderung etwa lautet, dass die Regierung für strengeren Tierschutz sorgen müsse. Den gibt es laut Kuhr aber schon längst. Zustände wie bei Straathof seien klare Verstöße.

 

Eine weitere Forderung der Teilnehmer am Samstag war mehr Platz für die Tiere. Dann müssten allerdings kleine Ställe schließen, weil sie sich nicht mehr rechnen, bemerkt die Journalistin treffend. Und selbst wenn Deutschland strengere Vorgaben habe, esse noch kein einziger Mensch weniger Fleisch. Er kauft es dann aus dem Ausland, wo es billiger produziert wird – es den Tieren aber oft deutlich schlechter geht.

 

Kuhr ist sich natürlich im Klaren, dass es ernste Probleme gibt, die jetzt zügig angegangen werden müssen. Man werde jedoch der Komplexität des Themas nicht gerecht, „wenn man mit Trillerpfeife im Mund auf die Straße geht und mit dem Finger auf andere zeigt“.



Landwirte und Politik müssten gemeinsam nach Lösungen suchen und vor allem den Verbraucher in die Pflicht nehmen. Nur wenn der Tierschutz an der Ladentheke höher vergütet wird, wird sich etwas ändern. „Bauern betreiben Tierhaltung nicht als Hobby. Sie wollen und müssen damit Geld verdienen“, so Kuhr.