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Kommentar: Genossenschaften im Feuer

Die Krise der Landwirtschaft schlägt voll auf die Genossenschaften durch. Viele Kunden sind klamm. Oft sitzt das Ehrenamt zwischen allen Stühlen – vor allem, wenn die Interessen der Mitglieder andere sind als die ihres Unternehmens Genossenschaft.

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur vom Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:


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Die Krise der Landwirtschaft schlägt voll auf die Genossenschaften durch. Viele Kunden sind klamm. Oft sitzt das Ehrenamt zwischen allen Stühlen – vor allem, wenn die Interessen der Mitglieder andere sind als die ihres Unternehmens Genossenschaft.


Mehr als 2000 Genossenschaften vertritt der Deutsche Raiffeisenverband DRV auf Bundesebene. Dahinter stehen Hunderttausende Menschen und geballte Wirtschaftskraft im ländlichen Raum. Nicht ohne Stolz verkündet der Verband jährlich die aufsummierten Umsätze und die Leistungen seiner Mitglieder. 


Die genossenschaftlichen Grundprinzipien Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung sind heute noch aktuell, kein Zweifel! Dazu zählt auch die Solidarität der Mitglieder. Dennoch liegt ein Schatten auf der Branche. Die Krise der Landwirtschaft schlägt voll auf die vor- und nachgelagerte Stufe durch. Viele Kunden sind finanziell klamm. Und oft sitzt das Ehrenamt zwischen allen Stühlen. Vor allem dann, wenn die Interessen der Mitglieder anders aussehen als die des Unternehmens Genossenschaft, das doch den Mitgliedern gehört.


Die Raiffeisen-Welt hat sich gewandelt. „Die Genossenschaft“ gibt es so wenig wie „den Landwirt“. Neben den klassischen „Bäuerlichen“, die zum Teil schon hohe zwei- oder gar dreistellige Millionenumsätze verbuchen, stehen heute kleine Bürger-Energiegenossenschaften, aber auch echte Großunternehmen. Unterschiedliche Geschäftsmodelle, unterschiedliche Interessen. Außerdem gibt es auch innerhalb der Raiffeisen-Familie erbitterte Konkurrenz, böse Zungen sprechen von Intimfeindschaften.


Speziell die Molkereigenossenschaften stehen gerade im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Sie sollen die Milchkrise lösen, erwarten Politik und Bauern gleichermaßen. Nicht nur über neue Modelle der Preisfindung wird viel geredet, sondern auch über die Lieferbeziehungen.


Manches spricht wirklich für mehr Freiheit in den Beziehungen zwischen Molkerei und Landwirt. Das Prinzip Einheitspreis ist über Mengenstaffeln längst aufgeweicht. Konkrete Absprachen über Mengen und Preise sind durchaus vorstellbar – natürlich nur einvernehmlich. Doch ist zu bedenken: Gerade bei dem empfindlichen, hochverderblichen Produkt Milch sind Bauern und Verarbeiter besonders aufeinander angewiesen.


Wer hier das Grundprinzip von Komplettanlieferung und Abnahmegarantie infrage stellt, begibt sich auf gefährliches Terrain. Am Ende könnte stehen, dass Größe und Lage eines Hofes darüber entscheiden, ob der Tankwagen überhaupt noch kommt. „Kleine“ Mittelgebirgsbauern hätten dann schnell das Nachsehen. Solch eine Form der Marktwirtschaft, die Raiffeisens Grundwerte ad absurdum führt, würde Genossenschaften zu Karikaturen ihrer selbst machen.

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