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Kommentar: Unsere Antworten reichen nicht!

Zu den landwirtschafskritischen TV-Berichten der vergangenen Wochen ein Gastkommentar von Kirstin Karotki, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Bauernverband: „Verheizt für billige Milch“, „Tierfabrik Deutschland“.

Lesezeit: 3 Minuten

Zu den landwirtschafskritischen TV-Berichten der vergangenen Wochen ein Gastkommentar von Kirstin Karotki, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Bauernverband:


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„Verheizt für billige Milch“, „Tierfabrik Deutschland“. Das sind nur zwei TV-Dokumentationen aus den vergangenen Wochen, in denen die Landwirtschaft und vor allem die Nutztierhaltung zur besten Sendezeit wieder einmal im Brennpunkt standen. Im Einzelnen lassen sich in der Tat viele Fakten, Details und Aussagen kritisieren. Doch ist das die richtige Antwort? Was bringt es, in den Chor der beleidigten Medienschelte einzustimmen oder ihn gar anzuführen? Was bringt es, Fernsehräte und Gremien einzuschalten?

 

Immer klarer wird: „Faktenchecks“ und Beschwerden allein laufen ins Leere, wenn die Filmemacher vor allem auf Dramatik und Emotionen setzen. Weil es um Quoten geht, werden die Zuschauer nicht nur informiert sondern auch unterhalten. Sie sollen wie bei einem Krimi das Gefühl haben, einen Schuldigen selbst zu entlarven. Direkt benannt wird er oftmals nicht. Vielmehr wird unterschwellig und mit modernen Erzählmethoden gearbeitet, die wir auch aus TV-Serien kennen. Über Fragen, Ton und Kameraführung werden fast beiläufig Sympathien und Abneigungen verteilt. Das bietet wenig Angriffsfläche für substanzielle Kritik.

 

Und noch eines ist auffällig: Immer häufiger wird Systemkritik geübt. Die moderne Landwirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion seien auf einem gefährlichen Irrweg, wird unterstellt. So werden die Redakteure zu mutigen Rettern, die hinter die Kulissen der „Großen und Mächtigen“ blicken und deren angebliche Machenschaften aufdecken. David kämpft gegen Goliath. Ein Ansatz, der gut ankommt beim Publikum. Und plötzlich werden alle deutschen Bauern zu Massentierhaltern mit dem Image eines Adrianus Straathof. Dann glaubt der ahnungslose Zuschauer schnell, in der Landwirtschaft werde der Tierschutz mit Füßen getreten. Dass das nicht die Realität auf deutschen Höfen ist, wissen Sie selbst. Aber wie können wir uns dagegen wehren?

 

Eins ist klar, Zahlen, Daten, Fakten reichen längst nicht mehr. Im Gegenteil: Größe, Technik und Systematisierung sind der Kern der Angst und des Unbehagens, der bei vielen Beiträgen zum Ausdruck kommt. Der Blick in die modernen Ställe wirkt da für viele Verbraucher eher verstörend als aufklärend. Aber wegducken gilt nicht. Die Landwirtschaft braucht mehr denn je Gesicht und Stimme. Fernsehen ist keine Einbahnstraße mehr, sondern wird multimedial aufbereitet und parallel auf Facebook und Twitter weitergedreht. Hier müssen wir uns einschalten, emotional und selbstbewusst, offensiv und auch selbstkritisch. Die Bürger und Verbraucher müssen ein gutes Gefühl für Landwirtschaft haben. Dafür brauchen wir ein neues Denken, neue Ideen und neue Strategien. Das geschieht nicht nebenbei und lässt sich auch nicht auf die Schnelle umsetzen. Aber: Je schneller wir damit anfangen, umso besser.  

 

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