Fehlentwicklungen in der Agrarstruktur hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Georg von der Marwitz kritisiert. „In Brandenburg erlebe ich Betriebskonzentrationen in bisher nicht vorstellbaren Ausmaß“, sagte der Landwirt kürzlich im Bundestag.
Seiner Beobachtung zufolge kaufen außerlandwirtschaftliche Investoren „einen Landwirtschaftsbetrieb nach dem anderen“. Die Firmensitze befänden sich in der Regel weit entfernt, Gewinne würden nicht in der Region investiert, sondern gingen zumeist an Eigentümer, Gesellschafter und Aktionäre ohne Bezug zur Landwirtschaft und den Dörfern. „Die systematische Konzentration der Landwirtschaft in den Händen weniger Konzerne kann nicht das Ziel unserer Agrarpolitik sein“, so von der Marwitz.
Eine Möglichkeit, korrigierend einzugreifen, sieht der Unionspolitiker in einer Kappung der EU-Direktzahlungen. Sie seien „der zentrale Hebel, um Entwicklungen zu beeinflussen“. Von der Marwitz räumte zugleich ein, mit dieser Meinung in seiner Fraktion „verhältnismäßig einsam“ zu sein. Man sei aber einig in der Bewertung, dass inhabergeführte bäuerliche Betriebe am ehesten den Anforderungen gerecht würden.
FDP-Agrarsprecherin Dr. Christel Happach-Kasan sprach sich hingegen strikt gegen eine Kappung aus. Wichtig sei nicht die Betriebsgröße, sondern „die Art und Weise, wie die Betriebe bewirtschaftet werden“; betonte die FDP-Politikerin. Eine Kappung ginge ihren Ausführungen zufolge nicht nur zu Lasten der gewachsenen Betriebsstrukturen in Ostdeutschland, sondern beeinträchtigte auch die Entwicklung von Wachstumsbetrieben. Sie könne zudem über Betriebsteilungen umgangen werden. Happach-Kasan verwies auf die Notwendigkeit, die Belastungen der Natur durch die Landbewirtschaftung zu vermindern und nannte das Problem des Stickstoffeintrags. (AgE)