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Krüsken: Landwirtschaft hat bei Tierwohl ihre Hausaufgaben gemacht

Verstärkte Anstrengungen innerhalb der Wertschöpfungskette zur Umsetzung der Tierwohl-Initiative hat der Generalsekretär des DBV, Bernhard Krüsken, angemahnt. „Die Landwirtschaft hat ihre Hausaufgaben gemacht“, so Krüsken. Er sieht jetzt den Lebensmittelhandel gefordert, sein Bekenntnis umzusetzen.

Lesezeit: 5 Minuten

Verstärkte Anstrengungen innerhalb der Wertschöpfungskette zur Umsetzung der Tierwohl-Initiative hat der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, angemahnt. „Die Landwirtschaft hat ihre Hausaufgaben gemacht“, so Krüsken. Er sieht jetzt den Lebensmittelhandel gefordert, sein Bekenntnis umzusetzen. Gleichzeitig räumte Krüsken Schwierigkeiten bei der Realisierung ein. Der Teufel stecke auch hier im Detail, so dass die ursprünglichen zeitlichen Vorstellungen nicht zu halten seien. Der DBV-Generalsekretär geht davon aus, dass bis Mitte nächsten Jahres die ersten Tierwohl-Betriebe zertifiziert sein werden. Spätestens Ende 2014 könnten dann die ersten Produkte in den Läden sein. Deren möglichen Marktanteil veranschlagt Krüsken auf 20 % bis 30 %. Für die Landwirtschaft bestehe mit der Tierwohl-Initiative die Chance, den gesellschaftlichen Erwartungen an die Tierhaltung näher zu kommen und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der tierischen Erzeugung zu sichern. Gelingt das nicht, befürchtet Krüsken eine Verschärfung des Ordnungsrechts und damit letzten Endes eine Abwanderung der Produktion aus Deutschland. Gefordert sieht er beim Thema „Tierwohl“ in erster Linie die Wirtschaft. Aufgabe der Politik sei es, „die von uns mit angestoßene Initiative zu unterstützen“, betonte der Generalsekretär. Seiner Einschätzung nach wird die Debatte um die landwirtschaftliche Tierhaltung eines der vorrangigen Themen für den Bauernverband im neuen Jahr sein. An Bedeutung gewinnen werde jedoch eine zunehmend kritische Diskussion um den Ackerbau und hier besonders um den Pflanzenschutz. „Wir stellen unsere Kommunikation darauf ein“, kündigte der DBV-Generalsekretär an.


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Bestandteil der unternehmerischen Tätigkeit


„Wir sind dabei, unsere Öffentlichkeitsarbeit nach innen und außen zu modernisieren“, erläuterte Krüsken. Ziel müsse es sein, dass sich der Verband in der Kommunikation breiter aufstelle und alle Kanäle nutze. Das reiche von der klassischen Pressemitteilung bis zu den Möglichkeiten, die die sozialen Medien bieten würden. Im Mittelpunkt der Kommunikation stehe der landwirtschaftliche Unternehmer. „Wir müssen erreichen, dass jeder Landwirt die Öffentlichkeitsarbeit als wichtigen Bestandteil seiner unternehmerischen Tätigkeit begreift“, erklärte der 50-Jährige Diplomagraringenieur, der Anfang September 2013 die Nachfolge von Dr. HelmutB o r n  an der Spitze der DBV-Geschäftsstelle übernommen hatte. Gesellschaftliche Fragen im Bereich des Tier- und Umweltschutzes, der Lebensmittelsicherheit oder insgesamt der Akzeptanz moderner Landwirtschaft brauchen seiner Auffassung nach neue Antworten in der Öffentlichkeitsarbeit. Zwar will Krüsken „nicht ganz ausschließen“, dass der Bauernverband auch in Zukunft noch einmal zu einer Demonstration aufruft. Allerdings würden die Themen, die sich dafür eignen, deutlich weniger. Wichtiger sei, dass der einzelne Landwirt „sprechfähig“ sei. Dazu gehöre, „dass wir den einzeln Landwirt bei seiner Kommunikation unterstützen und gleichzeitig kampagnenfähiger werden.“ Mit der Internetplattform www.meine-bauernfamilie.de habe der DBV hierzu einen vielversprechenden Ansatz entwickelt. In dieser Richtung werde man weiter arbeiten. Der Generalsekretär betonte zugleich die Notwendigkeit, die Öffentlichkeitsarbeit innerhalb des Agribusiness bei einigen grundlegenden Themen stärker zu bündeln, ohne dafür gleich eine neue Plattform oder Institution aufzubauen. „Wir brauchen Vieles, aber bestimmt nicht noch einen Club“, stellte Krüsken fest. 


Bestandsgrenzen faktisch vorhanden


Zurückhaltend äußerte sich Krüsken zur gegenwärtigen Agrarstrukturdiskussion. Der Forderung nach politischen Bestandsobergrenzen in der Tierhaltung erteilte er eine Absage. Durch geltende Vorgaben etwa im Emissionsrecht und im Düngerecht seien dem Größenwachstum der Tierhaltungsanlagen de facto Grenzen gesetzt. Auch für die Frage der Akzeptanz von Stallbauvorhaben spiele die Bestandsgröße eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit den Landesbauernverbänden sehe der DBV seine Aufgabe nicht zuletzt darin, den Landwirten Hilfestellung bei Stallbauvorhaben zu geben. Dabei spiele der Umgang mit einer sensiblen Öffentlichkeit eine wichtige Rolle. Gleichzeitig setze sich der Bauernverband mit Nachdruck dafür ein, dass der Rechtsrahmen auch in Zukunft Investitionen in die Tierhaltung zulasse. 


Leitbild weiterentwickeln


Mit seinem Leitbild „Tierhaltung“ hat der Bauernverband laut Krüsken einen wichtigen Schritt für eine gesellschaftlich akzeptierte Tierhaltung getan. Ein Leitbild sei aber „nicht in Stein gemeißelt“, sondern müsse stetig weiterentwickelt werden. „Daran arbeiten wir“, sagte der Generalsekretär. Intensiv beschäftigen werde den Bauernverband in den kommenden Monaten die Diskussion um nicht-landwirtschaftliche Investoren. Krüsken warnte in diesem Zusammenhang vor überzogenen Erwartungen: „Es gibt keine einfachen Antworten auf eine sehr komplexe Fragestellung.“ Zunächst werde der DBV eine verbandspolitische Position für etwaige Anpassungen der rechtlichen Rahmenbedingungen auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt erarbeiten. Auch hier müsse man sorgfältig abwägen zwischen dem Wünschenswerten und dem Machbaren. Küsken: „Meine Erwartungen an den Nutzen staatlicher Eingriffe in den Bodenmarkt sind begrenzt.“


Dialogbereitschaft gegenüber anderen Verbänden


Krüsken versteht sich nach seinen Worten als „Teamspieler, der regelmäßig in die Rolle des Coaches schlüpft.“ In der Vergangenheit sei die Arbeit in der DBV-Geschäftsstelle sehr auf den Generalsekretär zugeschnitten gewesen. Diese Fokussierung auf eine Person könne manchmal sinnvoll sein, berge aber die Gefahr, „dass Potentiale ungenutzt bleiben.“ „Wir haben hervorragende Fachleute hier in der Geschäftsstelle, die ihre Arbeit verantwortlich und mit Sachverstand machen und machen sollen“, unterstrich der Generalsekretär. Er selbst lege Wert auf Kollegialität, behalte sich aber das letzte Wort vor. Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Arbeit des Verbandes sei dessen feste Verankerung in der Basis. Darauf werde man auch in Zukunft großen Wert legen. Offen zeigte sich Krüsken gegenüber dem Gespräch mit anderen Nichtregierungsorganisationen: „Wir sind zum Dialog auch mit kritischen Verbänden im Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz bereit und suchen das Gespräch.“ Voraussetzung sei allerdings eine Auseinandersetzung auf sachlichem Niveau. „Polemik und Effekthascherei sind für uns keine Gesprächbasis“, stellte Krüsken klar. AgE

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