In Schweden behalten die Ferkel grundsätzlich ihren Ringelschwanz. Am Schlachtband jedoch weisen den offiziellen Angaben zufolge 1 bis 3 % der Schweine Verletzungen daran auf. Allerdings gilt ein Schwanz bei der routinemäßigen Erhebung nur dann als verletzt, wenn mindestens die Hälfte fehlt oder offene Wunden vorhanden sind, berichtet die Fachzeitschrift SUS.
Die Universität Uppsala hat das genauer untersucht und dazu in zwei Schlachthöfen mehrere Tage hintereinander insgesamt 15.068 Schweine bonitiert. Die Schwänze wurden visuell beurteilt und in eine von sechs Kategorien eingeordnet. Dabei bedeutete 0 = keine Verletzung, 1 = geschwollen, 2 = kleine Wunde, 3 = kleine Wunde und geschwollen, 4 = große Wunde, 5 = große Wunde und geschwollen.
Auch die Schwanzlänge wurde bewertet. Hier lautete die Notenskala von 0 = volle Länge, 1 = mehr als 75 % verbleibend, 2 = zwischen 50 und 75 %, 3 = zwischen 25 und 50 % bis 4 = weniger als 25 % des Schwanzes verbleibend. Bei verletzten oder gekürzten Schwänzen wurde die Länge zusätzlich in Zentimetern vermessen. Für eine möglichst gute Wiederholbarkeit der Ergebnisse hatten die sechs Bonitierer zuvor gemeinsam eine intensive Einweisung erhalten, schreibt die SUS weiter.
Die wichtigsten Ergebnisse
- Schwanzverletzungen (Note 1 bis 5) und/oder gekürzte Schwänze traten insgesamt bei 7 % der Schweine auf. Das war in beiden Schlachthöfen der Fall.
- Männliche Schweine wiesen häufiger Verletzungen am Schwanz auf als weibliche Tiere. Waren von den männlichen Schweinen rund 9 bis 8 % betroffen, waren es bei den weiblichen nur 5 bis 6 %.
- Wenn Verletzungen auftraten, waren diese meist eher schwerwiegend (Note 3 bis 5) Nur in Schlachthof A registrierten die Bonitierer Tiere mit geschwollenen Schwänze oder kleinen Wunden am Schwanz.
- Den Schwanz um mindestens die Hälfte gekürzt hatten an Schlachthof A 1,5 % der Schweine. An Schlachthof B waren es 1,9 % aller Tiere.
Da bislang offiziell an den Schlachthöfen nur die Tiere registriert werden, denen schon der halbe Schwanz fehlt, fordern die Wissenschaftler nun, bei der Bewertung genauer zu differenzieren. Statt der 1 bis 3 % seien nämlich tatsächlich 7 % der Schweine betroffen. Laut den Fachleuten beeinträchtigen auch geringe Verletzungen das Tierwohl sowie die Gesundheit und die biologischen Leistungen der Schweine. (ad)