„Landjugend steht für Europa und zur Europäischen Union - jetzt erst recht“, sagt Sebastian Schaller, der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) mit Blick auf Großbritannien und die Zukunft Europas. „Für uns ist die Europäische Union und ein geeintes Europa die einzig sinnvolle und denkbare Perspektive für das demokratische Zusammenleben auf unserem Kontinent“, stellt Schaller klar.

 

Das Votum für einen Ausstieg hat Europa erschüttert. Der Weg Großbritanniens sei trügerisch und gefährlich, ist der BDL-Bundesvorsitzende überzeugt: „Denn eins steht fest: Nur ein gemeinsames Europa ist Garant für Frieden, Freiheit und Menschenrechte. Die Geschichte weist uns einen anderen Weg als die Entscheidung Englands ihn jetzt vorgibt“, bringt Sebastian Schaller es stellvertretend für den größten Jugendverband im ländlichen Raum auf den Punkt.

 

Die Entscheidung, die mit 48 Prozent für den Verbleib und knapp 52 Prozent für den Ausstieg denkbar knapp ausfiel, zeigt die Spaltung Großbritanniens. „Das ist ein böser Rückschlag für die Zukunft der jungen Menschen in Europa und dem Vereinigten Königreich“, stellt der BDL-Bundesvorsitzende fest. Insbesondere, weil die Mehrheit der jungen Briten für einen Verbleib in der EU votierten.

 

Er plädiert dafür, die EU im Rahmen der Austrittsgestaltung neu aufzustellen. „Die Menschen müssen im Mittelpunkt stehen und bei Entscheidungen «mitgenommen» werden“, sagt er und macht deutlich, dass eine Erziehung und Bildung zur Europäischen Union gebraucht werde. Ziel sei ein gelebtes Europa, bei dem den Menschen nicht die „krumme Gurke“ einfällt, sondern das gemeinsam getrunkene Bier mit dem spanischen, belgischen, französischen, polnischen oder auch englischen Nachbarn. Dem radikalen Nationalismus und den Undemokraten müsse das Wasser abgegraben werden. „Es geht um das Wie des Zusammenwachsens innerhalb Europas und nicht das Ob“, sagt Schaller nachdrücklich: „Wir fordern eine Allianz aller demokratischen Europäer.“

 

Für die Landjugend ist klar, dass Europas Türen auch nach dem Ausstieg Englands offen gehalten werden müssen - so weit wie möglich. „Das kann nur von Mensch zu Mensch geschehen und wird von uns in vielen Begegnungen und im Alltag gelebt“, so der BDL-Bundesvorsitzende. Dazu gehört auch der Verbleib der englischen Verbände in europäischen Landjugend- bzw. Junglandwirtevereinigungen. „Wir werden dafür eintreten, dass Organisationen aus Großbritannien, die seit Jahrzehnten in der Rural Youth Europe (RYE – Ländliche Jugend Europas) und im Rat der europäischen Junglandwirte (CEJA) aktiv mitarbeiten, das auch künftig können“, kündigt er an.

 

„Ja, das Votum trifft die EU bis ins Mark. Aber Jammern hilft keinem. Wir müssen die Zukunft neu denken, sie gestalten und die Herausforderungen, die der Brexit für alle EU-Bürger ist, meistern. Besser geht immer“, zeigt sich der BDL-Bundesvorsitzende überzeugt.