Vor dem Amtsgericht Gemünden steht derzeit ein Landwirt, der laut Staatsanwaltschaft zwei Rehkitze ausgemäht haben soll. Zwei Jagdpächter hatten die Kadaver im Sommer auf einer gemähten Wiese gefunden und die Polizei benachrichtigt.
Wie die Main Post am Montag berichtete, befragte das Gericht am ersten Verhandlungstag den Landwirt über zwei Stunden und hörte Zeugen. Ein eindeutiger Tatnachweis kam dabei eben so wenig heraus wie eine Entlastung des 53-Jährigen. Ein Bewohner sagte aus, er habe den besagten Schlepper samt Mähwerk im Ort gesehen. Die Jagdpächter und die Polizisten schilderten die Verletzungen der Tiere.
Für den Bauern steht dabei sehr viel auf dem Spiel. Nach Informationen der Main Post soll er zwei Vorstrafen nach dem Tierschutzgesetz haben, weil er früher einmal kranke Kühe und Kälber nicht behandelt hat. Die offene Bewährungsstrafe von einem Jahr sei die letzte Verurteilung auf Bewährung gewesen, zitierte die Richterin aus dem alten Urteil. Müsste der Mann ins Gefängnis stünde auch seine Existenz auf dem Spiel.
Der Angeklagte gab wohl zu, dass er an dem Abend gemäht habe, nur nicht auf besagter Wiese. Die Jagdpächter prangerten an, dass er überhaupt nicht Bescheid gegeben habe und so keine Wiese abgesucht werden konnte. Im Zeugenstand unterstellte der Jäger dem Angeklagten sogar eine gewisse Absicht. Er sagte, bei den anderen Bauern am Ort habe es nur ein totes Kitz in neun Jahren geben. „Welchen Wert hat Leben“, antwortete der Jäger auf die Frage des Staatsanwaltes nach dem Wert der Tiere und gab schließlich etwa 1500 Euro an inklusive ihrem zu erwartenden Nachwuchs.
Da der Landwirt dabei blieb, dass er diese Wiese nicht gemäht habe, will das Gericht nun weitere Zeugen anhören. Nächster Termin ist der 9. Dezember.