Beim Besuch des niedersächsischen FDP-Abgeordneten Hermann Gruppe beim Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland (LHV) war der Masterplan Ems das dominierende Thema.
„Wir sind wirklich vorgeführt worden“, sagt Justus Ackermann, Vorsitzender des LHV, der Ostfriesen-Zeitung. Der Kreislandwirt fühlt sich vor den Kopf gestoßen. Der Grund sind die Pläne der Meyer-Werft, den Firmensitz nach Luxemburg zu verlegen. Als der Masterplan verabschiedet wurde, waren diese Pläne noch nicht bekannt.
Bekanntlich sieht der Masterplan vor, dass rund 700 ha landwirtschaftliche Nutzfläche als Entlastungspolder für eine Ems-Renaturierung bereitgestellt werden. Hierdurch soll die Wasserqualität des Flusses verbessert und der Standort der Meyer-Werft in Papenburg gesichert werden. Letzteres ist jedoch für Justus Ackermann und seine Mitstreiter beim LHV der wunde Punkt. Sie glauben, dass der Meyer-Standort durch eine Verlegung des Firmensitzes infrage gestellt sei. Deshalb fragen sie sich, weshalb Ausgleichsflächen beschafft werden müssen.
Ackermann formulierte deshalb zwei Forderungen: Die Bereitstellung von Flächen für die Renaturierung müsse abhängig gemacht werden vom Fortgang und von der Wirksamkeit der Maßnahmen an und in der Ems. Zu diesen Maßnahmen gehören unter anderem der Einbau einer Sohlschwelle und einer Tidesteuerung. Außerdem forderte Ackermann „eine Expertise der Landwirtschaftskammer für jeden Betrieb, der Flächen verliert“.
Viele landwirtschaftliche Flächen in Ostfriesland sind verpachtet. Würden nun Flächen verkauft werden, soll ein Gutachten ermitteln, wie hoch die Betroffenheit für den jeweiligen Pächter wäre. Ackermann sieht hierin die Grundlage, um den Landwirten einen Ausgleich zuzusichern.
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