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Landwirtschaft braucht eine offene Kommunikation

Die deutsche Landwirtschaft ist nach Auffassung des Kommunikationsberaters Armin Huttenlocher in einem Widerspruch zwischen berechtigtem Stolz auf das täglich Erreichte und einer permanenten Angst vor der Außenwahrnehmung gefangen. Diese Entwicklung habe aber nicht erst vor ein paar Jahren eingesetzt;

Lesezeit: 3 Minuten

Die deutsche Landwirtschaft ist nach Auffassung des Kommunikationsberaters Armin Huttenlocher in einem Widerspruch zwischen berechtigtem Stolz auf das täglich Erreichte und einer permanenten Angst vor der Außenwahrnehmung gefangen.


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Diese Entwicklung habe aber nicht erst vor ein paar Jahren eingesetzt; vielmehr habe sich die Landwirtschaft schon vor 15 bis 20 Jahren von der Gesellschaft entfernt, betonte Huttenlocher bei der Milchwirtschaftlichen Kundgebung in Rendsburg.


Der Vorsitzende der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein und Vizepräsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Peter Lüschow, erklärte, die Milchviehhalter wüssten, dass sie ein hochwertiges Lebensmittel produzierten. „Unser Problem ist aber anscheinend, dieses Wissen kompetent an die Gesellschaft weiterzugeben.


Nach Einschätzung der Milchviehexpertin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Dr. Kathrin Mahlkow-Nerge, kommt nicht jeder Landwirt beim Streben um Tierwohl, Tiergesundheit, wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftliche Akzeptanz gleich gut mit dem Wandel in den vergangenen Jahrzehnten zurecht. Dies sei ohne Wertung zu betrachten, da die Menschen einfach verschieden seien. Hinzu komme, dass auf manchen Höfen die eigenen Lebens- beziehungsweise Arbeitsziele nicht klar seien und dadurch der Blick auf den Betrieb getrübt sei.


Auch sieht die Fachfrau kein Informations- sondern ein Umsetzungsdefizit, da in der Beratung zwar die gleichen Worte zu einem Thema verwendet würden, aber unterschiedliche Bilder von der Durchführung vorlägen.


Dialog statt Kampagne


Für Huttenlocher waren der Abstand zwischen der Mehrheit der Bevölkerung und der deutschen Landwirtschaft sowie der Widerspruch zwischen Wunschbild und Wirklichkeit nie größer. Der Kommunikationsberater erklärte, dass ein Teil der „so schmerzlich spürbaren Vorbehalte“ aus Unkenntnis oder, „fast noch schlimmer“, aus vermeintlicher Kenntnis resultiere.


Huttenlocher empfahl den Landwirten, auf Dialog statt auf Kampagnen zu setzen. Nicht zu vergessen sei auch die emotionale Komponente. Der Kommunikationsexperte riet dazu, dass „emotionale Potential“ zu nutzen, um gezielt den Fokus auf einen einzelnen Aspekt zu reduzieren.


Er lobte in dem Zusammenhang die schon guten Ansätze im Verband, die weiterverfolgt werden müssten. Daneben müsse die Kommunikation mit Politikern forciert werden, da es kaum noch welche gebe, die landwirtschaftliche Wurzeln hätten. Auch sollte der konsequente Einsatz des Internets nicht außer Acht gelassen werden. Außerdem empfahl der Berater, die Kommunikation mit Journalisten aktiv zu gestalten und mit diesen in Kontakt zu treten, wenn falsch berichtet werde, sowie Themen selbst zu platzieren.


Auf Ängste der Verbraucher eingehen


Nach Darstellung von Mahlkow-Nerge befindet sich der Landwirt in der Quadratur des Kreises, da er die Wechselwirkungen zwischen Management der Kühe, Strukturwandel, politischen Anforderungen und Gesellschafts- sowie Mediendruck auszugleichen habe und außerdem kostengünstig und wettbewerbsfähig produzieren solle. Für manche sei das einfach eine Herausforderung, der sie sich stellten und die sie auch meisterten, während es für andere jedoch eine schier unlösbare Aufgabe sei.


Die Kammerberaterin sieht darüber hinaus die Branche dazu verpflichtet, auch bei emotional besetzten Themen wie Tiere und Nahrungsmittel auf die Sorgen und Ängste der Verbraucher einzugehen. Dabei sollte man aber immer selbstkritisch bleiben und das eigene Handeln mit für den Verbraucher verständlichen Worten erklären. Dazu müssten Landwirte und Verbraucher sowie die jeweiligen Beratungen aufeinander zugehen. Mahlkow-Nerge appellierte an die Kundgebungsteilnehmer, mehr zu kommunizieren und gemeinsam nach praktikablen Lösungen für den jeweiligen Betrieb zu suchen.


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