Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, es würde den Evaluationsbericht zur Lebensmittelbuch-Kommission zurückhalten. Wie ein Ministeriumssprecher erläuterte, befindet sich der Bericht auf der Zielgeraden. Bei der Komplexität des Themas und der Fülle an Material brauche es jedoch, bis man die Angaben und technischen Details geprüft habe. Daher könne auch noch kein Veröffentlichungstermin anvisiert werden.
Die Verbraucherorganisation foodwatch hatte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt aufgefordert, den Evaluationsbericht „unverzüglich und vollständig zu veröffentlichen“. Das externe Gutachten liege dem Ministerium bereits seit Dezember vor.
Für Foodwatch-Vertreterin Lena Blanken läuft bei der Evaluierung „einiges schief“. Erst bekämen ausgerechnet industrienahe Gutachter den Zuschlag für die Überprüfung der Kommission; dann werde das Ergebnis monatelang nicht auf den Tisch gelegt.
Foodwatch erneuerte seine Forderung, die Lebensmittelbuch-Kommission abzuschaffen. Diese habe Verbrauchertäuschung in vielen Fällen erst legitimiert, sagte Blanken. Verbraucherfreundlichere Standards seien am Veto der Lebensmittelwirtschaft gescheitert. Der Ministeriumssprecher erinnerte indes daran, dass man die Kommission neu aufstellen und ihre Arbeit stärker an Informationsangeboten wie „Wahrheit und Klarheit“ anlehnen wolle. Man befinde sich im laufenden Prozess. Der Vorwurf der Geheimniskrämerei greife nicht.