Der Echte Mehltau verfügt nur noch über die Gene, die für sein Parasitendasein nötig sind, und steckt damit "in einer Sackgasse der Evolution". Das hat ein internationales Forschungskonsortium unter Beteiligung des Max-Planck-Institutes für Pflanzenzüchtungsforschung (MPIZ) herausgefunden. Demnach sind dem wichtigen Pflanzenschädling während seiner Entwicklung zahlreiche Gene abhanden gekommen.
Mittlerweile fehlten dem Schlauchpilz 99 % der Gene für eine unabhängige Lebensweise, die zum Beispiel die verwandte Bäckerhefe noch besitze. Dadurch könne der Echte Mehltau weder Stickstoff fixieren noch Energie aus einer Gärung gewinnen oder bestimmte Stoffwechselprodukte aus anorganischen Verbindungen herstellen. Als Parasit brauche er diese Syntheseleistungen allerdings auch nicht mehr, betonte das Institut. Was er zum Leben benötige, hole er sich von der Wirtspflanze. Aufgrund seiner geringen Anzahl an Genen sei der Echte Mehltau jedoch auf den Parasitismus als einzige Lebensform festgelegt.
Es gebe keinen Weg mehr zurück zu einer unabhängigen Lebensweise, stellte Ralph Panstruga vom MPIZ fest. Darüber hinaus fehlten dem Mehltau auch viele Gene für den Angriff auf die Wirtszelle. Er produziere vergleichsweise wenige Transportproteine, die unter anderem zum Einschleusen von Gift in die Pflanzenzelle benötigt würden. Vielmehr gehe es dem Pilz darum, die Abwehrreaktion des pflanzlichen Immunsystems abzuschwächen. Dazu nutzten die einzelnen Mehltau-Arten unterschiedliche Gene. So hätten zum Beispiel der Gersten-, Erbsen- und Arabidopsis-Mehltau verschiedene genetische Lösungen für die Unterwerfung der Wirtszellen gefunden. (AgE)