Im Zusammenhang mit mehreren bestätigten bzw. vermuteten Wolfsrissen hat Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus zu verstärkter Vorsorge aufgerufen, Forderungen nach einer Veränderung des Schutzstatus für diese Tiere jedoch eine Absage erteilt.
„Der Wolf gehört zu den international am strengsten geschützten Arten. Wenn einige nun für eine Aufnahme des Wolfs in das Jagdrecht plädieren, weil angeblich zu viele Wölfe hier leben, dann frage ich mich, ob die Konsequenzen wohl bedacht sind“, erklärte Backhaus in Schwerin. Durch die mitunter geforderte landesrechtliche Überführung des Wolfes in das Jagdrecht ändere sich an dem Schutzstatus und der Einhaltung der EU-rechtlichen Vorgaben zudem nichts. Zusätzlich entstünden jedoch höherer Aufwand und Mehrkosten.
Der agrarpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Krüger, räumte zwar Konfliktpotentiale im Zusammenhang mit der Tierhaltung im Freiland ein, sprach sich aber ebenfalls gegen die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht aus. Krüger zeigte sich stattdessen überzeugt, dass die Probleme mit verantwortlichem Handeln gelöst werden könnten und ein Miteinander von Mensch und Wolf möglich sei. Grundvoraussetzung dafür sei aber eine sachbezogene und rational geführte Debatte.
Nach Angaben des Schweriner Landwirtschaftsministeriums wurden am 4. Februar auf einer Weide in der Nähe von Ludwigslust gerissene Schafe gefunden, bei denen ein Wolf als Verursacher bestätigt wurde. In der Nacht zum 19. Februar kam es in der gleichen Herde erneut zum Riss eines Schafes. Auch hier kommt laut Agrarressort ein Wolf in Betracht. Nachgewiesen wurde inzwischen zudem ein von Wölfen verursachter Schafsriss vom vergangenen Sommer südlich der Göhrener Tannen. „Die Schaf- und Ziegenhalter in der Region sollten diese Meldungen zum Anlass nehmen, ihre Vorkehrungen zum Herdenschutz zu überprüfen“, mahnte der Minister.