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Melken, bis der Arzt kommt?

Ein Kommentar von Esther von Beschwitz vom Wochenblatt Westfalen-Lippe: Der Milchmarkt ist in Bewegung: Vielversprechend begann das Jahr 2014. Mit Grundpreisen um die 40 Cent/kg hatten Kuhbauern kaum Grund zu meckern. Zur Jahresmitte dann die Kehrtwende: Die Milchpreise stürzten ab.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Esther von Beschwitz vom Wochenblatt Westfalen-Lippe:


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Der Milchmarkt ist in Bewegung: Vielversprechend begann das Jahr 2014. Mit Grundpreisen um die 40 Cent/kg hatten Kuhbauern kaum Grund zu meckern. Zur Jahresmitte dann die Kehrtwende: Die Milchpreise stürzten ab. Teilweise schafften es die Milchwerke in NRW und in angrenzenden Gebieten im Dezember nicht mehr, die 30-Cent-Marke je kg Milch zu knacken.



Auf ähnlichem Niveau befinden sich die Auszahlungspreise jetzt. Nach den jüngsten Kontraktverhandlungen für Trinkmilch sind weitere Preissenkungen zu befürchten. Die Prognosen der Marktexperten, die für die Zeit nach dem Quotenaus eine regelrechte Milchflut ankündigten, wirken auch nicht preisfördernd. Allerdings sind verstärkte Anlieferungen in Deutschland bislang nicht festzustellen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2014 wurden im gleichen Zeitraum 2015 sogar 2 % weniger produziert – sowohl hierzulande als auch in der EU. Mengendruck kommt da eher von „außen“. Vorläufige Auswertungen zeigen, dass beispielsweise Brasilien und die USA bei der Milchmenge zuletzt richtig zugelegt haben.



Vielleicht herrscht in Deutschland gerade noch die Ruhe vor dem Sturm. Zwar zählt die Milchwirtschaft zu dem Segment der Landwirtschaft, das kaum in der Lage ist, kurzfristig auf Marktveränderungen zu reagieren. Doch seit dem Ende der Quote haben sich die Spielregeln geändert. Freier Markt lautet nun die Devise. Quasi ein Freifahrtschein für Milchviehhalter, mit dem sie melken könnten, bis der Arzt kommt.



Bei den mageren Preisen mag das Prinzip des Drauflosmelkens verlockend klingen. Schließlich ist die Menge entscheidend – so die Theorie: Mehr Milch bedeutet am Monatsende ein höheres Milchgeld. Die Rechnung würde vielleicht aufgehen, wären da nicht die Kosten. Vor allem die Grenzkosten. Lohnt es sich wirklich, mehr Kraftfutter einzusetzen, um die Milchmenge zu steigern? Ist die Herdenaufstockung mit teuren Färsen lukrativ? Lässt es das Betriebskonto zu, Land zu überhöhten Preisen zu pachten, um Platz für mehr Vieheinheiten zu schaffen? Oder ist das nur mit dem Gang zur Bank machbar? Zuletzt dann noch die Frage, wie im wachsenden Familienbetrieb mit der höheren Arbeitsbelastung umgegangen wird.



Die neue Dynamik am Milchmarkt wird nicht allein die Nerven der Landwirte fordern, sondern vielmehr die Anforderungen an das betriebliche Rechnungswesen erhöhen. Mehr denn je müssen Milchviehhalter ihre Kosten im Griff haben. Egal, ob Groß- oder Kleinbetrieb. Denn nicht die 
Herdengröße oder die tatsächlich gelieferte Milchmenge sind für den betrieblichen Erfolg ausschlaggebend. Das passende Know-how und die Fähigkeit – sowohl finanziell als auch emotional –, ein Preistief zu überstehen, sind künftig wichtiger als ein randvoller Milchtank.



Welche Molkerei hat 2014 am meisten gezahlt? Im großen Milchpreisvergleich zeigt das Wochenblatt Westfalen-Lippe die Rangliste ab Seite 20.

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