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Mettuntersuchung: Agrarressort wirft Grünen „Effekthascherei“ vor

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat den Grünen wegen der Mettuntersuchung „Effekthascherei“ vorgeworfen. Die von der grünen Bundestagsfraktion in Auftrag gegebene Stichprobenuntersuchung sei wenig seriös und habe keine Aussagekraft.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat den Grünen wegen der Mettuntersuchung „Effekthascherei“ vorgeworfen. Die von der grünen Bundestagsfraktion in Auftrag gegebene Stichprobenuntersuchung sei wenig seriös und habe keine Aussagekraft. „Auch erscheint uns die medienwirksame Platzierung im Vorfeld der ‚Grünen Woche’ sehr durchsichtig“, erklärte der Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministerium am vergangenen Freitag.


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Im Rahmen der Stichprobenuntersuchung waren in Supermärkten in Essen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und einer Bäckerei in Osnabrück insgesamt 50 Metterzeugnisse gekauft und anschließend untersucht worden. Den Grünen zufolge waren von diesen 16 % mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff macht für den hohen Anteil den „Antibiotikamissbrauch in den Ställen“ verantwortlich. Dieser führe zur Ausbreitung multiresistenter Keime wie dem ESBL.


Reine Spekulation


Wie der Sprecher des BMELV weiter feststellte, ist das Thema bekannt, aber viel differenzierter und komplizierter als von den Grünen kommuniziert. Wenn von ESBL-fähigen Escherichia-Coli-Bakterien gesprochen werde, kurz auch ESBL-Keime genannt, müsse man wissen, dass sie seit jeher überall in der Umwelt vorkommen. Sie seien Darmbewohner sowohl von Menschen als auch von Tieren. Angesichts dieses verbreiteten Vorkommens sei es derzeit reine Spekulation, Tiere und insbesondere Lebensmittel tierischer Herkunft als Auslöser von Infektionen beim Menschen zu betrachten. Auch der Mensch selbst könne originärer Träger dieser Bakterien sein und sie weiter übertragen, erläuterte der Ressortsprecher.


Dass ESBL-Keime von Nutztieren über Lebensmittel wie rohes Fleisch oder Rohmilch auf Menschen übertragen würden, sei nach derzeitigem Kenntnisstand eher unwahrscheinlich, denn die Keimmenge auf und in Lebensmitteln werde als gering eingeschätzt. Allerdings sollten Verbraucher beim Umgang mit Lebensmitteln die nötige Küchenhygiene einhalten, um ein mögliches Restrisiko zu reduzieren.


Weitreichendes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht


Fest stehe auch, dass der Einsatz von Antibiotika bei Menschen und Tieren die Verbreitung von ESBL-tragenden Bakterien fördere, führte der Ministeriumssprecher aus. Sie seien resistent gegenüber Antibiotika, und wenn Antibiotika nicht mehr wirkten, sei dies hoch problematisch für die Gesundheit von Menschen und Tieren. Aus diesem Grund müsse alles getan werden, um den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung zu reduzieren. Deswegen sei eine umfassende Novelle zum Arzneimittelgesetz auf den Weg gebracht worden. Zuletzt sei diese um den Aufbau einer bundesweiten amtlichen Datenbank ergänzt worden.


Verfahrensbeschleunigung dient der Sache


Derweil plädierte die Agrarsprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Christel Happach-Kasan, mit Blick auf die aktuelle Debatte über antibiotikaresistente Keime und den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung für ein eigenständiges Antibiotikaminderungsgesetz. Die FDP setze sich für eine schnellstmögliche Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Nutztierhaltung ein, betonte Happach-Kasan. Die umfangreichen Änderungsvorschläge zur AMG-Novelle im Bundesrat ließen eine langwierige parlamentarische Diskussion und eine Verschleppung der dringend notwendigen Maßnahmen befürchten.


Happach-Kasan erklärte, aus wissenschaftlicher Sicht gebe es keine Zweifel, dass ein hoher Antibiotikaeinsatz zur Ausbreitung potentiell gefährlicher Resistenzen führe. Das gelte für den Humanbereich ebenso wie für die Tiermedizin. Angesichts des großen Antibiotikaverbrauchs in der Tierhaltung müsse diese selbstverständlich einen Beitrag zur Verminderung leisten, so Happach-Kasan. Dennoch müsse weiterhin sichergestellt sein, dass kranke Tiere behandelt werden könnten. Grundlage einer Verminderungsstrategie sei eine wesentlich verbesserte Datenermittlung zum Verbrauch von Antibiotika auf betrieblicher Ebene. Aus den gewonnenen Daten könne der Antibiotikaeinsatz bei einzelnen Beständen vergleichbar gemacht und vorbildliche Betriebe ebenso wie negative Ausreißer ermittelt werden. Tierärzte sollten verstärkt in das Betriebs- und Hygienemanagement eingebunden werden. Die aktuelle AMG-Novelle solle dafür die notwendigen Maßnahmen in die Wege leiten. (AgE)


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