Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer ist Befürchtungen der Bauern entgegengetreten, durch das 100.000 ha umfassende Moorschutzprogramm enteignet zu werden. Im Interview mit dem Weser-Kurier sagte der Grünen-Politiker, kein Landwirt werde seine Acker- und Grünlandflächen verlieren.
„Ich war erst kürzlich bei Landwirten, die dagegen demonstriert haben, dass ihre Flächen zum Torfabbau genutzt und dann wiedervernässt werden sollen. Solche Flächen gehen nämlich dauerhaft für die Milchbauern verloren. Unser Ziel ist es doch gerade, diese Form der bäuerlichen Landwirtschaft zu erhalten“, argumentiert Meyer.
Es werde keine Bewirtschaftungseinschränkungen oder Auflagen für ordnungsgemäße Landwirtschaft durch das neue Raumordnungsprogramm geben. Eine zwangsweise Wiedervernässung ist seinen Worten nach ausgeschlossen. Den Vorwurf einer „kalten Enteignung“ hält er für absurd. „Ziel des Raumordnungsprogramms ist allein, die Flächen vor verschlechternden klimaschädlichen Nutzungen wie etwa dem Torfabbau zu schützen. Natürlich sind freiwillige Maßnahmen, also wenn der Eigentümer ausdrücklich zustimmt, für den Moorschutz immer willkommen. Das Land wird dafür auch erhebliche Fördermittel bereitstellen.“
Laut Meyer packt sein Ministerium alle Flächen, die nach den Karten des Landesbergamtes eine mehr als 1,30 Meter dicke Torfschicht haben, in ein Vorranggebiet für den Moorerhalt. Das sind insgesamt 102 000 ha. 58 000 ha davon sind Grünland, rund 11 000 ha Ackerland. „Also werden rund zwei Drittel der genannten Fläche landwirtschaftlich genutzt und sollen auch weiter so genutzt werden. Im Klartext: Der Status quo bleibt gewahrt. Der größte Schaden für das Klima entsteht, wenn man diese Flächen dem schnellen Torfabbau opfert. Dauerhaft wären diese Flächen dann für die Landwirtschaft verloren. Das weiß auch das Landvolk“, kontert Meyer.
Gleichzeitig widersprach er Vorwürfen, etwas gegen die niedersächsischen Bauern zu haben. „Wir wollen gerade die bäuerliche Landwirtschaft, die Grünlandnutzung mit Milchwirtschaft und die Weidehaltung besonders stärken. Und wir wollen die Flächenknappheit, die insbesondere durch Torfabbau entsteht, verringern.“