Die Agrarminister von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, Johannes Remmel und Christian Meyer, wollen die Argumentation des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) nicht gelten lassen, dass es nicht mehr ausreichend gentechnikfreies Soja auf dem Weltmarkt gebe. Die Geflügelhalter hatten daher angekündigt, nach vielen Jahren ohne Gentechnik-Futter wieder auf transgenes Soja umschwenken zu müssen.
Laut Remmel und Meyer ist das ein Schritt in die falsche Richtung. „Die Wirtschaft klagt zwar über steigenden Kostendruck“, so Meyer. „Aus unserer Sicht ist aber weiterhin genügend gentechnikfreies Soja auf dem Markt.“ Beide Minister haben daher einen Brief an den ZDG-Präsidenten Leo Graf von Drechsel geschickt und eine Rückkehr zu gentechnikfreiem Futter in der Geflügelhaltung gefordert.
Aus ihrer Sicht ist eine gentechnikfreie Landwirtschaft vielmehr ein deutlicher Wettbewerbsvorteil für die europäischen Bauern. Um den zu erhalten, müsse die Kennzeichnung von Gentechnik-Lebensmitteln ausgeweitet werden, erklärten die Grünen-Politiker. Sie sind der Meinung, dass künftig auch Fleisch, Eier und Milch eine Gentechnikkennzeichnung erhalten sollten. „Die Verbraucher haben ein Recht darauf, frei zu entscheiden, ob sie Lebensmittel von Tieren konsumieren möchten, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln hergestellt wurden“, so Meyer.
Günter Scheper, Vorsitzender des im ZDG organisierten Bundesverbandes Deutsches Ei, bleibt dagegen bei der Auffassung, dass das Monitoring eine zunehmende Vermischung des Mischfutters mit GVO zeige, mit teils sogar deutlicher Überschreitung des zulässigen GVO-Toleranzwertes. Daher bringe für die Mitglieder des Verbandes nur ein Verzicht auf die GVO-Freiheit wirkliche Rechts- und Planungssicherheit.
Hintergrund:
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