Den Antibiotika-Einsatz in der Nutztierhaltung deutlich zu reduzieren ist das Ziel des Antibiotika-Minimierungskonzeptes der niedersächsischen Landesregierung. Dabei helfen soll eine Datenbank, die das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland (AEF) zusammen mit dem Landkreis Cloppenburg als Kooperationspartner auf den Weg bringen will.
Die Plattform soll Nutztierhalter, Tierärzte und landwirtschaftliche Berater darüber informieren, wie die Tiergesundheit und das Tierwohl verbessert werden können - und so als nächster Schritt die Antibiotika-Vergabe deutlich reduziert werden kann. Eine entsprechende Erklärung unterzeichneten Landwirtschaftsminister Christian Meyer und Uwe Bartels, Minister a.D. und Vorsitzender des AEF, sowie Cloppenburgs Landrat Hans Eveslage am Mittwoch in Hannover.
Meyer zeigte sich erfreut, dass die Datenbank landwirtschaftliche Betriebe informiert, wie die Tiergesundheit verbessert und der Einsatz von Antibiotika minimiert werden kann. „Das ist eine gute Ergänzung zum neuen Arzneimittelgesetz." Aufgrund der bisher erfassten Antibiotika-Abgabemengen an Tierärzte sei anzunehmen, dass Niedersachsen bislang bundesweit Spitzenreiter beim Antibiotika-Einsatz sei. Mit der Novelle des Bundesarzneimittelgesetzes vom 1. April 2014 könne man endlich detailliert den Einsatz von Antibiotika im Stall erfassen und daraus Konsequenzen ziehen.
Mit einem Therapie-Index werden die Betriebe nun nach Wirkstoffgruppen und Antibiotika-Einsatzmengen in Gruppen nach einem Ampelsystem eingeteilt: Betriebe, die über dem Durchschnitt liegen, müssen nach Beratung durch einen Tierarzt die Gesundheit der Tiere verbessern. Genau hier setze die geplante Datenbank an.
AEF-Vorsitzender Uwe Bartels ergänzte: „Speziell das Oldenburger Münsterland ist das Innovationszentrum moderner Nutztierhaltung und in Sachen Tierwohl und Tiergesundheit national und global ein wichtiger Impulsgeber. Hier besteht die einzigartige Chance, mit dem Know-How der Region praxistaugliche Lösungen zu entwickeln. Dieser Verantwortung wollen wir uns in vollem Umfang im Hinblick auf mehr Tierwohl und Verbraucherschutz stellen."
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium möchte das Projekt mit rund 166.000 Euro fördern. Weitere 85.000 Euro sollen durch die Metropolregion Bremen-Oldenburg und rund 34.000 Euro von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zur Verfügung gestellt werden.