In der Bauerngemeinschaft Hamfelder Hof in Mühlenrade haben sich 27 Bioland-Höfe zusammengeschlossen und eine neue Meierei gebaut. „Die Bauern setzen ein Zeichen, dass es auch anders gehen kann, dass man sich durch eine regionale und nachhaltige Produktion von der Entwicklung in anderen Ländern unabhängig machen kann“, sagte Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Robert Habeck bei der Eröffnung.
Der Minister sprach von einer "fast schon schicksalhaften Symbolik". Exakt an dem Tag, an dem sich Schleswig-Holsteins Milchbauern in Hohenwestedt aus Protest gegen die fallenden Milchpreise auf die Staffelfahrt nach München begeben haben, ging die neue Biomeierei an den Start.
Habeck nutzte dieses Ereignis, um auch andere Landwirte zum Umstieg auf Ökoproduktion zu bewegen: "Jetzt ist der Moment", so der Grünen-Politiker, der erneut darauf verwies, dass die Biobauern immer noch rund 46 Cent pro Liter Milch erhalten. Der Preis für "normale" Milch sei dagegen von 40 auf 26 Cent pro Liter gesunken.
Für Habeck hat die daraus resultierende Notlage vieler Milchbauern ihre Ursache auch in der "falschen Beratung" der Landwirte durch den Bauernverband. Der habe seinen Mitgliedern immer wieder zu hohen Investitionen in immer größere Ställe geraten, weshalb viele Bauern angesichts ausbleibender Gewinne mit dem Rücken zur Wand stünden, berichtet die WELT. Auch die damit verbundene Hinwendung zu den Exportmärkten wie Russland und China habe sich als wenig zukunftsträchtig erwiesen.
Über die neue Meierei
Das Gemeinschaftsprojekt Hamfelder Hof Bauernmeierei GmbH & Co KG hat ein Investitionsvolumen von rund 11 Mio. Euro. Es wurde mit 1,85 Mio. Euro aus EU-, Bundes- und Landesmitteln gefördert. Die beteiligten Milcherzeuger sind kleine bis mittlere landwirtschaftliche Betriebe im Umkreis von max. 150 km um die Bioland-Meierei. Verarbeitet wird ausschließlich Bioland-Milch von Höfen der Bauerngemeinschaft. Zurzeit werden etwa 11 Mio. Liter Milch auf den Höfen der Bauerngemeinschaft produziert. Diese werden in Mühlenrade zu Frischmilch, zu länger haltbarer Milch und zu Sauerrahmbutter verarbeitet. Bereits ab 2016 ist mit dem Aufbau der Joghurtproduktion eine Ausweitung des Sortimentes geplant.
