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Milchmarkt-Krise: Agrarökonom setzt auf freien Markt

Die Situation auf dem Milchmarkt spitzt sich weiter zu. Ausländische Absatzmärkte brechen weg. Prof. Dr. Reiner Doluschitz ist davon überzeugt, dass der freie Markt der Königsweg aus der Krise ist – auch wenn er für viele Milchbauern zeitweise schmerzhaft sein wird.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Situation auf dem Milchmarkt spitzt sich weiter zu. Ausländische Absatzmärkte brechen weg, doch nach dem Wegfall der EU-Milchquote im Frühjahr produzieren die Erzeuger immer mehr Milch – und das drückt die Milchpreise.


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Prof. Dr. Reiner Doluschitz, Agrarökonom an der Universität Hohenheim, ist davon überzeugt, dass der freie Markt der Königsweg aus der Krise ist – auch wenn er für viele Milchbauern zeitweise schmerzhaft sein wird. Ab Mittwoch beraten sich in Fulda die Agrarminister der Länder bei ihrer Herbst-Konferenz, welche Optionen bestehen.

 

Seit Monaten schlittert der internationale Milchmarkt immer tiefer in die Krise. Der Milchpreis ist so niedrig, dass sich viele Landwirte vor dem Aus sehen. Auch auf der bevorstehenden Herbst-Agrarministerkonferenz in Fulda werden die Bauern demonstrieren, um auf ihre prekäre Lage aufmerksam zu machen.

 

„Fakt ist, dass die angelieferte Milchmenge seit dem Wegfall der Milchquote Ende März zugenommen hat, der Absatz im Inland jedoch stagniert“, zeichnet Prof. Dr. Reiner Doluschitz, Leiter des Fachgebiets Agrarinformatik und Unternehmensführung an der Universität Hohenheim, ein Bild der Lage. Der Preisdruck, so der Experte, sei momentan enorm: „Mit unter 30 Cent pro Liter Milch kann ein Landwirt keine Kostendeckung erreichen.“


Marktbereinigung durch Strukturwandel


Er setzt auf den freien Markt, um die Krise zu überwinden. Die Situation, so Prof. Dr. Doluschitz, käme nicht unerwartet. „Wir haben noch einen dramatischen Strukturwandel vor uns. Aber die Landwirte müssen lernen sich als Unternehmer zu verstehen.“

 

Auch kleinere Milchvieh-Halter seien jetzt mit den freien Märkten konfrontiert: „Nicht alle Betriebe werden diesen schmerzhaften Prozess der Marktbereinigung überleben, aber danach sollten die anderen wieder ein vernünftiges Einkommen erzielen.“


Neue Absatzmärkte in Fernost


Eine Chance sieht der Agrarökonom darin, neue Märkte vor allem im außereuropäischen Ausland zu erschließen. „Daran sollte intensiv gearbeitet werden. Der russische Markt ist momentan durch das Einfuhrverbot gesperrt. Aber die fernöstlichen Märkte haben Potenzial.“ Die Nachfrage beispielsweise in China nehme ständig zu, im Land selber habe Milcherzeugung jedoch keine Tradition.

 

Seitens der Politik erwartet der Experte dabei Unterstützung – allerdings nicht in Form von Exportsubventionen. „Das wäre nicht mit einer Liberalisierung der Märkte vereinbar.“ Vielmehr denkt er dabei an Imagekampagnen oder Hilfe bei der Suche nach neuen Absatzmöglichkeiten.


Experte gegen Eingriffe in Marktgeschehen


Von einer Wiedereinführung einer Mengenregulierung rät der Experte jedoch ab: „Das Instrument der Quotenregelung hat versagt, stabile Preise gab es dadurch auch nie. Stattdessen wurden nicht mehr marktgerechte Strukturen künstlich aufrechterhalten, so dass der Wandel nun umso schwieriger ist.“

 

Auch Interventionskäufe stellten keine Lösung des Problems dar. „Die Ware ist nur vorübergehend vom Markt genommen. Es wird ein künstlicher Markt geschaffen, der den Wandlungsprozess nur verzögert“, meint Prof. Dr. Doluschitz.


Biobauern spüren Krise weniger


Vergleichsweise wenig berührt von der Milchmarktkrise sind momentan noch die Bio-Erzeuger. „Grundsätzlich betrifft es zwar alle, doch das Bio-Segment wächst derzeit noch tendenziell, so dass die Erzeugerpreise in diesem Sektor noch nicht so stark gesunken sind.“

 

An die Verbraucher appelliert Prof. Dr. Doluschitz, beim Einkauf nach Möglichkeit nicht auf den letzten Cent zu schauen. „Denn 55 Cent für den Liter Vollmilch beim Discounter – da sind faire Preise für den Landwirt nicht mehr möglich.“

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