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Misereor-Chef: „Wir haben es satt!“

Ein Kommentar von Monsignore Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor. Auf wenige Titel sind die Deutschen so stolz wie auf den des „Exportweltmeisters“. Beispiel Schweinefleisch: Deutschland ist hinter den USA der zweitgrößte Exporteur und liegt bei der Produktion hinter den USA und China auf Rang drei.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Monsignore Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor.

 

Auf wenige Titel sind die Deutschen so stolz wie auf den des „Exportweltmeisters“. Beispiel Schweinefleisch: Deutschland ist hinter den USA der zweitgrößte Exporteur und liegt bei der Produktion mit jährlich 58 Mio. geschlachteten Schweinen hinter den USA und China global auf Rang drei.

 

Diese Export-Fixierung hat enorme soziale und ökologische Auswirkungen – in Deutschland und weltweit. So haben die Einfuhren von Sojaschrot nach Deutschland zwischen 2001 und 2011 um 52 % zugelegt. Laut Statistischem Bundesamt nähert sich die Größe der im Ausland benötigten Flächen für deutsche Ernährungsexporte (5,1 Mio. ha) den im Inland für diesen Zweck benötigten Flächen (7,7 Mio. ha) immer weiter an.

 

Das hat auch in den Soja- Exportländern desaströse Auswirkungen: Kleinbauern und Indigene in Paraguay verlieren ihre Flächen in einem Land, das drei viertel seiner Agrarfläche mit Soja bestellt. Rund 15 Mio. t Getreide und Ölsaaten hat Paraguay 2013 erzeugt. Davon werden etwa 90 % exportiert. Zugleich hungern 2 der 6,6 Mio. Einwohner Paraguays.

 

Zudem schaden die rasant zunehmenden Exporte aus Deutschland und anderswo den bäuerlichen Produzenten in den Entwicklungsländern. Schon relativ kleine Mengen reichen aus, um erhebliche Verdrängungseffekte auf lokalen Märkten auszulösen.

 

Von den steigenden Exporten profitieren in Deutschland vor allem die großen Schlachtkonzerne, nicht aber die Mehrheit der Bauern. Die Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Ferkel sinken kontinuierlich, während die Futterkosten stetig steigen.

 

Ein Umsteuern ist dringend notwendig. Die EU-Agrarreform ist da viel zu kurz gesprungen. Wichtig ist auch, dass die EU-Handelspolitik den Entwicklungsländern in den anstehenden bilateralen Verhandlungen Instrumente und Spielräume belässt, mit denen sie ihre Märkte vor schädlichen Importen schützen können.

 

Ein Weg in der Agrarpolitik wäre es, in Deutschland und der EU die Tierproduktion wieder an die regionale Flächen und Futterbasis zu binden. Das würde die Importe senken und gleichzeitig die Produktion und Exporte begrenzen. Gleichzeitig müssen Erzeuger auch hierzulande kostendeckende Preise erhalten. Dafür engagieren wir uns. Deshalb ist Misereor eine der über 40 Trägerorganisationen des Bündnisses „Wir haben es satt“, das Mitte Januar in Berlin für eine andere Landwirtschaft demonstriert hat.


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top agrar-Rubrik "Der Blick von außen"


Dieser Text stammt aus der Rubrik "Der Blick von außen", die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Streitpunkt zeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.


Zum Streitpunkt im Januar:

Landwirt zu sein, ist eine Berufung (23.1.2014)

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