Auf dramatische Rückgänge bei den deutschen Feldvögelbeständen hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hingewiesen. „Den Vogelarten der Agrarlandschaften geht es so schlecht wie nie zuvor, einige sind mittlerweile in der Bundesrepublik unmittelbar vom Aussterben bedroht“, erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke kürzlich in Berlin.
Umfangreiche Untersuchungen des NABU zur aktuellen Bestandssituation und den Rückgangsursachen zeigten, dass ehemalige „Allerweltsarten“ wie Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche bundesweit „erschreckende“ Rückgänge aufwiesen.
So sei seit Anfang der neunziger Jahre die Zahl brütender Kiebitze in Deutschland auf etwa ein Viertel gesunken, während die Bestände des Rebhuhns bereits seit den siebziger Jahren auf ein Bruchteil des ursprünglichen Umfangs geschrumpft seien. Neueste Daten belegten, dass seit 2008 die Bestände von 26 der 30 Feldvogelarten zurückgingen. Für Wachtel, Neuntöter und Grauammer bedeute dies das Ende einer stabilen oder gar positiven Bestandsentwicklung.
Auch für Baden-Württemberg zeigen aktuelle Zahlen nach Angaben des dortigen NABU-Landesvorsitzenden Dr. Andre Baumann, dass die Bestände in diesem Bundesland seit Beginn des Jahrtausends um bis zu 75 % eingebrochen sind. „Wer in unseren Landschaften unterwegs ist, erkennt den rasanten Wandel“, monierte Tschimpke. Deutschland laufe Gefahr, den 1962 von Rachel Carson vorhergesagten „stummen Frühling“ tatsächlich zu erleben. (AgE)