Der NABU gibt sich nach der Einigung zur EU-Agrarreform noch nicht geschlagen und fordert weiterhin eine ökologischere Agrarförderung, denn laut den Naturschützern hinterlässt die heutige Landwirtschaft Schäden an Natur und Umwelt. Und gerecht ist die aktuelle Förderpolitik nach deren Meinung auch nicht.
Der NABU-Landeschef aus Baden-Württemberg, Dr. Andre Baumann, merkt dabei mit Verbitterung an, dass die Bundesregierung "die Verhandlungslinie der Agrarlobby ungeniert fortsetzt". Gerade der ländliche Raum habe viele klein- und mittelbäuerliche Betriebe, die auf Förderungen dringend angewiesen seien. "Wir bemängeln, dass Großbetriebe mit mehreren hundert Hektar Fläche künftig weniger Abzüge haben sollen und somit noch besser gestellt sind als vorher. Vormals wurden bis zu 14 % der Fördersumme großer Betriebe in die zweite Säule umverteilt, jetzt ist nur noch ein Abzug von 5 % geplant", sagte er. Baumann wirft Bundesagrarministerin Ilse Aigner daher vor, das Hofsterben weiter anzuheizen.
Auch ökologisch macht die künftige Umsetzung der GAP in Deutschland aus NABU-Sicht keinen Sinn. „Wenn bei der Direktzahlung der ersten Säule nicht mal auf den ökologischen Vorrangflächen Spritz- und Düngemittel weggelassen werden müssen und die Bundesregierung immer mehr Ausnahmen zulässt, dann werden diese Flächen ihren Namen nicht verdienen“, kommentiert Matthias Strobl, NABU-Referent für Agrarpolitik.
Auch die von Angela Merkel im EU-Haushalt durchgesetzten Kürzungen kritisieren die Naturschützer scharf. Künftig werden bis zu 20 % der EU-Mittel für die zweite Säule gestrichen. Der NABU fordert aber, dass 15 % an Förderung der ersten auf die zweite Säule umgeschichtet wird. Gesetzlich vorgeschrieben Ziele wie der Erhalt artenreicher Mähwiesen, Gewässerschutz und Moorrenaturierung seien ansonsten nicht zu erreichen, heißt es. (ad)