Wenn die Vorschläge zur Agrarreform so umgesetzt werden wie derzeit bekannt, wird das den englischen und walisischen Landwirten eher schaden als nutzen. Davon sind nicht nur die ohnehin EU-kritischen Briten überzeugt, sondern auch der Präsident des britischen Bauernverbandes (NFU), Peter Kendall. Er warnte vor dem Agrarausschuss des britischen Parlaments vor allem vor verheerenden Auswirkungen für die Schweine- und Geflügelbetriebe. Darauf deute sogar die kommissionseigene Wirkungsanalyse hin, derzufolge das Greening die Futterkosten erhöhe und damit das Betriebseinkommen pro Arbeitskraft um ein Viertel verringere.
Darüber hinaus bemängelte Kendall, dass die derzeitige Unsicherheit über die künftige Ausgestaltung des Greenings die Landwirte davon abhalte, zurzeit auslaufende Verträge im Rahmen von Agrarumweltprogrammen zu verlängern. Diese Bauern seien fair zu behandeln, beispielsweise indem sie im Rahmen des Greenings automatisch als beihilfeberechtigt einzustufen seien.
Bislang weise jede Greening-Maßnahme ein Spektrum an Widersinnigkeiten auf. Beispielsweise erwarte landwirtschaftliche Familienbetriebe mit Tier- und Pflanzenproduktion beim Anbau von drei verschiedenen Ackerkulturen ein wahrer Alptraum.
Darüber hinaus ergebe die vorgeschlagene Stilllegung landwirtschaftlicher Nutzfläche angesichts der problematischen Welternährungssituation keinen Sinn. In einer Zeit, in der eigentlich die Produktion, die Beschäftigung, die Exporte und schließlich die schwächelnde britische Wirtschaft angekurbelt werden müssten, sei es unvernünftig, die Kosten zu erhöhen. Hier seien praktikable Lösungen gefordert, die sich an den heimischen Rahmenbedingungen orientieren müssten. (AgE)
vgl.:
Briten warnen vor Ciolos Reformplänen (31.8.2011)