Schleswig Holsteins Umweltmister Robert Habeck hat beim Landesnaturschutztag für die Weiterentwicklung von Naturschutzkulissen geworben. Sein Haus werde nun eine Strategie entwerfen. Ansatzpunkte dafür böten die Naturwälder, Auen, renaturierten Hochmoore oder Dünen. Sie alle könnten in den nächsten Jahren zu echten Wildnisgebieten werden, einer spezialisierten Tier- und Pflanzenwelt unverzichtbaren Lebensraum bieten und gleichzeitig dem Klimaschutz helfen.
Laut Habeck tragen Moor- und Waldwildnis erheblich zum Klimaschutz bei, indem sie im Torfkörper und in Alt- und Totholz klimaschädliches CO2 binden. "Natürliche Flussauen, in denen Bäche und Flüsse dynamisch ihren Verlauf verändern und ihr Flussbett verlassen dürfen, halten weit mehr Nährstoffe zurück als begradigte Flüsse; sie schützen somit auch unsere Meere", so der Grünen-Politiker.
Vor diesem Hintergrund ist im Entwurf des Landesnaturschutzgesetzes, der dem Landtag derzeit zur Beratung vorliegt, das Ziel aufgenommen, 2 % der Landesfläche Schleswig-Holsteins zu Wildnisgebieten zu entwickeln. "Es handelt sich dabei nicht um neue Gebiete, sondern um eine Vertiefung des Naturschutzes", sagte Habeck. In Wildnisgebieten soll sich Natur unbeeinflusst von menschlichen Nutzungen entwickeln können. Die 2 % entsprechen den Zielen der Nationalen Biodiversitätsstrategie.
Habeck erklärte weiter: "Die Entwicklung von Wildnis löst nicht nur Begeisterung, sondern auch Sorgen und Befürchtungen aus, beispielsweise vor Nutzungseinschränkungen oder Veränderungen des Landschaftsbildes. Und es kommt zu einem Konflikt innerhalb des Naturschutzes, weil etwa Wiesen verbuschen oder sich in Wäldern auch nicht heimische Arten ansiedeln." Er betonte: "Wenn wir Akzeptanz für mehr Wildnis in Schleswig-Holstein erreichen wollen, müssen wir die Menschen einbinden. Sie müssen Wildnis als etwas Faszinierendes hautnah erleben können."